Wer seine Webseite über die Ländergrenze hinweg bekannt machen möchte, muss kulturelle Unterschiede, strategische Fragen und technische Kriterien im Blick behalten. Mit diesen Punkten gelingt der Spagat zwischen globaler Ausrichtung und lokaler Optimierung durch internationales SEO.

Wo macht eine Expansion Sinn?

Der Wunsch, die eigene Website und Waren nicht nur in der Heimat, sondern international bekanntzumachen oder zu verkaufen, ist nachvollziehbar. Vor allem wenn bereits zahlreiche Websiten-Besucher aus anderen Ländern kommen. Dennoch sollte jedem bewusst sein, dass eine Website nicht mal eben schnell von einem Land in andere übertragen werden kann. Ganz zu Beginn sollten Sie folgendes beachten:

  • Eine erste Frage: Wohin soll expandiert werden? Soll der Internetauftritt um die DACH-Region erweitert werden oder soll der globale Markt bespielt werden?
  • Bevor der große Schritt gewagt wird, gilt es, das internationale Potential zu analysieren. Mit Google Analytics und anderen Mitteln der Webanalyse lässt sich leicht herausfinden, wie viel Traffic von anderen Ländern und anderen Sprachregionen auf die eigene Seite kommt.
  • In einem nächsten Schritt sollte die aktuelle Sichtbarkeit in den Suchergebnissen der festgestellten Länder untersucht werden. Aleyda Solis hat eine interessante Checkliste für den Weg zum internationalen SEO erstellt, die wir an dieser Stelle gerne empfehlen.

Welches Domain-Konzept ist das richtige?

Die Wahl des Domain-Konzepts ist eine der zentralen Fragen im Rahmen der internationalen SEO-Strategie. Grundsätzlich lassen sich drei Möglichkeiten der Domain-Gestaltung unterscheiden, alle mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Die Auswahl des richtigen Konzepts hängt vom Unternehmen aber beispielsweise auch von der Zielregion ab. Teilweise machen auch Kombinationen Sinn.

Möglichkeit 1: Länderspezifische Top Level Domain

Eine häufig genutzte Möglichkeit sind länderspezifische Top Level Domains, so genannte ccTLD (country code top-level-domain). Sie zeigen durch ihre Endung  in der Regel an, in welchem Land eine Webseite registriert ist. Eine ccTLD sieht wie folgt aus: www.beispielseite.de oder www.beispielseite.fr

VORTEILE NACHTEILE
klare Aufteilung nach Land und Sprache jede Länder-Domain muss sich einzeln beweisen – profitiert nicht von anderen linkstarken Domains
Hohes Vertrauen der Nutzer in Länderendung Hoher Pflegeaufwand und Kosten, da pro Land eine eigene Domain betrieben werden muss
Im Fall einer Ranking-Abstrafung ist nur eine Domain betroffen

Möglichkeit 2: Subdomains

Subdomains und Verzeichnisse werden für Domains genutzt, die keine ccTLDs verwenden. Ein Beispiel für eine Subdomain lautet: de.beispielseite.com oder fr.beispielseite.com

VORTEILE NACHTEILE
Klare Aufteilung nach Land und Sprache Schwierige Umsetzung bei Ländern mit unterschiedlichen Sprachen (bspw. Deutschland <-> deutschsprachige Schweiz)
Überschaubarer Pflegeaufwand Linkstärke muss für jede Domain einzeln aufgebaut werden
Domain-Struktur für Nutzer eher ungewohnt, suchen in der Regel nach www.beispielseite.de oder .com

Möglichkeit 3: Verzeichnisse

Bei der Domain-Gestaltung mittels Verzeichnissen wird das Sprachverzeichnis hinter der Top-Level-Domain gekennzeichnet. Beispiele hierfür wären www.beispielseite.com/de oder www.beispielseite.com/fr

VORTEILE NACHTEILE
Länderverzeichnis profitiert von Linkstärke der Hauptdomain Alle Sprachen lagern auf einer Domain, das kann die Trennung für Suchmaschinen erschweren
Geringe Verwaltung, leichte Einrichtung Länderspezifische Links zu erhalten, ist schwierig, da meist die Hauptdomain verlinkt wird
schnelle Ladezeiten erfordern einen höheren Aufwand
Teilweise unklar, ob das Kürzel sich auf das Land oder die Sprache bezieht, bspw. bei /de

International handeln, lokal denken

Was zunächst widersprüchlich klingt, ist bei näherer Betrachtung äußerst sinnvoll. Wer mehrere Länder mit seinen Webseiten ansprechen will, muss diese genau auf die Anforderungen und Erwartungen der Menschen in diesem Land anpassen. Eine bloße Übersetzung des bisherigen Seitenaufbaus und -inhalts reicht da bei weitem nicht aus.

Die richtigen Keywords

Sprache kann tückisch sein, das zeigen schon allein die vielen Begriffe, die im britischen und amerikanischen Englisch für den selben Gegenstand komplett unterschiedlich sind. Gleiches gilt für sprachliche Unterschiede in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Diese Fallstricke gilt es bei der Suche nach den richtigen Keywords zu überwinden. Hilfreich ist hier die Zusammenarbeit mit Muttersprachlern, die wissen, wie und wonach Ihre Landsleute suchen.

Die richtige Suchmaschine

In Deutschland ist mit großen Abstand Google die meistgenutzte Suchmaschine, aber: andere Länder, andere Sitten. Auf dem Weg zur Internationalisierung gilt es zu beachten, wie und wo die Menschen im Zielland suchen. In China wird beispielsweise Baidu am meisten genutzt, in Russland Yandex. In unserem Blogbeitrag „Google Alternativen – Vorstellung von alternativen Suchmaschinen“ haben wir einige alternative Suchmaschinen gesammelt.

Der richtige Content

Die Inhalte der bisherigen Seite einfach in die Sprache der neuen Länder-Seite zu übersetzen, reicht nicht aus. Der Content, mit dem Aufmerksamkeit generiert werden soll, muss auf die Gewohnheiten des jeweiligen Landes abgestimmt werden. Im Clicks-Beitrag „Wie googlen Spanier?“ haben wir erklärt, wie man es schafft, Content zu erstellen, der ideal auf die länderspezifische Zielgruppe abgestimmt wird.

Die technische Seite der internationalen Expansion

Canonical Tag

Durch gleiche Inhalte auf verschiedenen Seiten besteht die Gefahr des Duplicate Content, der für Ranking-Einbußen verantwortlich sein kann. Um dies zu verhindern, kann der Canonical Tag im Quellcode eingefügt werden, um die Suchmaschine auf die Originalseite zu verweisen.

hreflang-Tag

Auch der hreflang-Tag sollte im Quellcode eingebaut werden, wenn eine Website mehrere Sprachversionen hat. Dadurch erkennt die Suchmaschine das entsprechende Land und die Sprachversion einer Website und in welchem Land diese relevant ist.

Sitemaps

Da eine Sitemap eines der ersten Dokumente ist, das eine Suchmaschine durchsucht, sollte sie auf den neuen Länderseiten mit eingebaut werden. Wie eine Sitemap für internationale Seiten erstellt werden kann, erklären wir im Clicks-Beitrag „Sitemap richtig definieren für internationale Shops“.

Fazit: Kein ganz einfacher, aber ein machbarer Schritt

Für den Erfolg einer internationalen SEO-Strategie sind verschiedene Faktoren entscheidend. Technische Anforderungen müssen ebenso erfüllt werden, wie es gilt, das richtige Domain-Konzept und den ideal abgestimmten Content zu finden. So ist es möglich, mit der neuen Länder-Seite auch in fremdsprachigen Suchergebnislisten zu erscheinen und im Idealfall auch gleich neue Kunden zu finden.

Über den Autor
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Über den Autor

Herbert Buchhorn ist Geschäftsführer der clicks digital GmbH, einer der führenden Performance Marketing Agenturen mit Sitz in Dresden und Projektbüros in Berlin, München und Köln. Als gefragter Marketingexperte betreut er mit seinem Team nationale wie internationale Onlineprojekte von Unternehmen unterschiedlichster Branchen.

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