Die weiteren Teile der Reihe „Influencer Kommunikation“ zum Nachlesen:
Teil 1: Einführung in die Influencer Kommunikation
Teil 2: Arten von Influencer Kommunikation
Teil 3: Vorbereitungen für die Influencer Kommunikation
Teil 4: 7 Tools, um den passenden Influencer zu finden
Teil 5: Diese 4 Fehler sollten Sie bei der Kommunikation mit Influencern vermeiden
Daniela Seiberle ist 30 Jahre alt und betreibt seit ihrer Weltreise im Jahr 2016/2017 unter Neleworld ihren eigenen Blog. Dort schreibt sie über ihre große Leidenschaft das Reisen, stellt sich aber auch öfter den wirklich wichtigen Lebensfragen, die jeden so im Alltag beschäftigen. Daniela hat in der Vergangenheit bereits mit einigen Marken, Tourismusverbänden oder Hotels zusammengearbeitet und ihre Eindrücke auch bei Instagram als @ne_le88 mit ihren Abonnenten geteilt.
In unserem Interview schildert sie ihre Eindrücke und Erfahrungen als Influencer sowie im Umgang mit möglichen Kooperationspartnern.
Was verstehst Du selbst unter dem Begriff „Influencer“?
Ehrlich gesagt mag ich persönlich den Begriff Influencer nicht. Wenn man diesen Begriff wörtlich übersetzt, heißt das ja „Beeinflusser“ und das ist für mich etwas negativ behaftet. Trotzdem ist der Begriff Influencer nun mal verbreitet. Für mich ist ein Influencer mehr als nur jemand, der etwas Werbung macht für ein Produkt. Ein richtiger Influencer ist für mich ein Markenbotschafter, im besten Fall sogar so etwas wie eine eigene Marke. Da steckt viel Arbeit dahinter.
Wolltest Du Influencer werden oder hat sich das nach und nach entwickelt?
Es war nie mein Ziel Influencer zu werden. Meine Hauptleidenschaft ist das Schreiben und das Reisen. Am Anfang habe ich meinen Blog nur für meine Freunde ins Leben gerufen. Aber klar, dann war es irgendwann erfolgreich, vor allem auch über Instagram und dann hat sich das so entwickelt.
Was ist sind für Dich die positiven Seiten als Influencer?
Als Influencer bekommst du kostenlose Produkte zugeschickt, wirst zu Pressereisen eingeladen und im Idealfall dafür noch zusätzlich für deine Arbeit bezahlt. Es ist toll für das, was du liebst (das ist bei mir das Reisen und Schreiben) in welcher Form auch immer belohnt zu werden. Du kommst bei Veranstaltungen mit Menschen in Kontakt, die die gleichen Leidenschaften und Interessen haben wie du sie hast.
Welche Schattenseiten gibt es?
Was man oft nicht sieht: Wir Influencer werden immer noch oft als günstige Werbemöglichkeit gesehen. Es wird oft unterschätzt, wie viel Arbeit, Leidenschaft und Energie wir in das stecken, was wir tun. Es ist nicht damit getan, einfach mal ein Foto zu schießen und damit Geld zu verdienen. Da stecken Konzepte, Telefonate, Vorgaben etc. dahinter. Ich würde sagen, dass der Aufwand, den ich für meinen Blog und die sozialen Medien betreibe inkl. Reise –und Recherchezeit fast einem 50% Job gleichkommen.
Wie läuft für dich eine gute Zusammenarbeit mit einem Auftraggeber ab?
Mein Idealbild von einer Zusammenarbeit würde zuerst einmal so aussehen, dass ich gerne dauerhafter mit einer Marke zusammenarbeiten würde. Das macht beide Seiten glaubwürdiger und man kann zusammenwachsen und neue Ideen entwickeln. Das ist einfach authentischer. Zudem sollte ein Austausch stattfinden: Was erwartet der Auftraggeber? Was ist dem Influencer wichtig? Man sollte dem Influencer die Möglichkeit geben seine eigenen Ideen einzubringen, denn das Wichtigste für beide Seiten ist, dass die Posts authentisch sind und nicht als plumpe Werbung wahrgenommen werden.
Was sind für Dich die No-Goes bei einer Kooperation?
Massen- Emails.
Viele Unternehmen schreiben massenhafte E-Mails an Influencer oft ohne persönliche Anrede. So etwas bringt für beide Seiten überhaupt nichts und wird niemals den gewünschten Marketingerfolg bei einer Kooperation bringen. Ich antworte mittlerweile schon gar nicht mehr auf solche Mails, die nicht einmal eine persönliche Anrede enthalten.
Unprofessionalität auf beiden Seiten
Der Influencer sollte bei seiner Arbeit darauf achten, dass er die Marketingziele der Marke beachtet und seine Arbeit professionell machen. Er ist in diesem Moment ein Dienstleister. Des Weiteren sollte aber auch die Marke darauf achten, dass der Influencer ordnungsgemäß für seine Arbeit entlohnt wird.
Was war Dein bisher erfolgreichstes Projekt als Influencer und warum?
Schwierig zu sagen, da ich wirklich auch schon Kooperationen abgelehnt habe und daher die Kooperationen, die ich eingegangen bin, auch wirklich toll waren. Ich persönlich liebe es von Tourismusverbänden eingeladen zu werden, weil ich so einen Einblick in eine Stadt oder ein Land bekomme, den ich anders vielleicht nicht erhalten hätte.
Wie reagieren deine Follower auf markierte Werbepostings?
Das ist natürlich schwierig zu messen aber ich habe das Gefühl, dass alle mittlerweile etwas abgestumpft sind, weil beinahe alles mit Werbung gekennzeichnet wird. Man erkennt ja kaum noch auf den ersten Blick, wo wirklich eine bezahlte Kooperation dahintersteht.
Was hat sich seit der Verschärfung des Werberechts für dich verändert?
Es hat sich vieles verändert. Ich muss zugeben, dass ich genauso wie viele, verunsichert bin, was die Kennzeichnung von Werbung angeht. Es schwingt auch ständig die Unsicherheit mit, irgendetwas bei der Kennzeichnung vergessen zu haben. Ich denke das geht vielen Influencern momentan so.
Was möchtest Du Deinen zukünftigen Kooperationspartnern mit auf den Weg geben?
Bevor man sich auf die Suche nach einem Influencer macht, sollte man sich ganz genau mit dem Thema Influencer Marketing auseinandersetzen. Es reicht nicht einfach nur den Follower mit der größten Reichweite zu beauftragen oder Rundmails zu senden. Man sollte einen Follower suchen, der zur eigenen Marke passt und man sollte sich gegenseitig respektvoll behandeln und am besten gemeinsam eine Strategie entwickeln. Der Austausch untereinander ist das allerwichtigste und kommt meistens viel zu kurz. Der Influencer ist in dem Moment einer Kooperation ein Geschäftspartner, der Marketingaufgaben übernimmt.
Mit dieser übersichtlichen Influencer-Reihe wollten wir Ihnen einen kurzen Einblick in die Influencer Kommunikation geben. Gerade auch im B2B-Bereich ist es wichtig vertrauensvolle, authentische Kooperationen einzugehen, die Sie wirklich voranbringen.