DBT und Dataform gehören zu den zentralen Tools für die Transformation von Rohdaten im Cloud Data Warehouse. Doch welches passt besser zu den Anforderungen Ihres Teams? In unserem Beitrag beleuchten wir die Unterschiede (in Architektur, Workflow, Testing etc.) beider Lösungen und zeigen, wann Sie welches Tool im Datenprojekt sinnvoll einsetzen.

Daten liegen selten in der Form vor, in der sie unmittelbar für Analysen oder Reportings genutzt werden können. Der zentrale Baustein moderner Datenarchitekturen ist daher die strukturierte Transformation von Rohdaten, idealerweise direkt im Cloud Data Warehouse. Tools wie DBT und Dataform übernehmen diese Aufgabe und etablieren wiederholbare, versionierbare Datenmodelle entlang definierter Pipelines.

Beide Werkzeuge verfolgen unterschiedliche Ansätze:

  • DBT setzt auf eine Open-Source-Architektur mit starker Community und hoher Flexibilität.
  • Dataform hingegen ist eng in das Google-Cloud-Ökosystem eingebettet und punktet mit einer integrierten Web-Oberfläche.

Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, wie Sie Ihre Datenmodelle zukünftig aufbauen oder weiterentwickeln möchten, liefert dieser Beitrag einen systematischen Vergleich. Wir analysieren beide Tools anhand zentraler Kriterien wie Entwicklungsworkflow, Deployment-Prozesse, CI/CD-Integration und Teamzusammenarbeit, mit dem Ziel, Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Ihr Datenprojekt zu bieten.

Warum sind Transformationstools im Cloud Data Stack unverzichtbar?

Transformationstools bilden im Cloud Data Stack die Grundlage für effiziente Datenverarbeitung und-analyse. Das macht sie zu unverzichtbaren Werkzeugen. In einem ELT-Prozess (Extract, Load, Transform) werden Daten zuerst extrahiert und geladen, bevor sie transformiert werden. Diese Transformation ist entscheidend, um aus Rohdaten aussagekräftige Informationen zu gewinnen. Ohne geeignete Tools kann dieser Prozess jedoch schnell unübersichtlich und fehleranfällig werden.

Die Arbeit mit „raw SQL“ bringt Herausforderungen mit sich:

  • Fehlende Struktur: Ohne klare Organisation kann der Überblick über komplexe Datenmodelle verloren gehen.
  • Keine Versionierung: Änderungen an SQL-Skripten können nicht nachvollzogen werden, was die Wartung erschwert.
  • Kein Testing: Fehler in den Datenmodellen bleiben oft unentdeckt, bis sie zu Problemen führen.

Transformationstools bieten Lösungen für diese Probleme, indem sie reproduzierbare, wartbare und testbare Datenmodelle ermöglichen. Sie strukturieren den Transformationsprozess und bieten Funktionen, die die Qualität und Zuverlässigkeit der Datenverarbeitung erheblich verbessern.

Was ist DBT?


DBT (Data Build Tool) unterstützt Analysten und Data Engineers bei der strukturierten Transformation von Rohdaten im Cloud Data Warehouse – vollständig in SQL und integriert in moderne DevOps-Workflows.

Kernfunktionen im Überblick:

  • Entwicklungssprache:
    SQL kombiniert mit Jinja (Template-Engine) zur Modularisierung und Wiederverwendbarkeit
  • Architektur:
    CLI-first, ergänzt durch eine optionale Cloud-Oberfläche (DBT Cloud)
  • Versionierung & Zusammenarbeit:
    Integrierte Git-Anbindung für Code-Reviews, Branching und kollaborative Entwicklung
  • CI/CD-Unterstützung:
    Automatisierte Tests und Deployments über standardisierte Pipelines
  • Community & Erweiterbarkeit:

Große Open-Source-Community, Umfangreiche Auswahl an Paketen und Plugins, Laufend aktualisierte Best Practices

Einsatzszenarien:

  • Aufbau reproduzierbarer Datenmodelle
  • Transformation direkt im Data Warehouse (z. B. BigQuery, Snowflake, Redshift)
  • Implementierung von DataOps-Prinzipien in Analyseprojekten

DBT eignet sich besonders für Teams, die mit strukturierten SQL-Workflows arbeiten, Wert auf Versionierung legen und ihre Transformationen eng an Softwareentwicklungsstandards ausrichten möchten. Die hohe Flexibilität durch das CLI-basierte Arbeiten macht DBT zur bevorzugten Wahl in komplexen, skalierenden Datenprojekten.

Was ist Dataform?

Dataform unterstützt Teams bei der Datenmodellierung direkt in BigQuery – mit Fokus auf schneller Umsetzung, visueller Oberfläche und nahtloser Integration in das Google-Cloud-Ökosystem.

Kernfunktionen im Überblick:

  • Plattform:
    WebUI-orientiertes Tool, vollständig in Google Cloud integriert
    (kein separates Deployment notwendig)
  • Zielgruppe:
    Teams mit Fokus auf BigQuery
    – besonders geeignet für Nutzer ohne CLI-Erfahrung
  • Entwicklung & Modellierung:
    SQL-basierte Transformationen ohne komplexe Skripte
    Unterstützt einfache Modularisierung über JavaScript-Erweiterungen
  • Zusammenarbeit & Versionierung:

Git-basierte Versionskontrolle und Nachvollziehbarkeit von Änderungen sind gegeben. Für vollständige CI/CD-Prozesse (z. B. automatisierte Tests, Multi-Environment-Deployments) sind externe Tools erforderlich.

  • Testing & Validierung:
    Grundlegende Tests (z. B. Schema-Validierungen) direkt in der Oberfläche konfigurierbar

Einsatzszenarien:

  • Schneller Einstieg in datengetriebene Workflows auf BigQuery
  • Kleine bis mittelgroße Teams mit Fokus auf Self-Service-Analytik
  • Projekte mit hoher Google-Cloud-Affinität und geringer CLI-Komplexität

Dataform ist besonders dann geeignet, wenn Teams ohne tiefgreifende technische Infrastruktur zügig mit der Datenmodellierung in BigQuery starten möchten. Die webbasierte Oberfläche reduziert technische Einstiegshürden und bietet zugleich ausreichend Funktionen für standardisierte Transformationen – besonders im Kontext von Reporting- und Analyse-Workflows.

DBT vs. Dataform – Feature für Feature

Der Vergleich zwischen DBT und Dataform offenbart wesentliche Unterschiede, die bei der Wahl des richtigen Tools für Ihre Datenprojekte entscheidend sein können. Beide Tools bieten einzigartige Funktionen, die sie für unterschiedliche Anwendungsfälle geeignet machen.

KriteriumDBTDataform (Google)
PlattformenSnowflake, Redshift, BQ, Databricks…BigQuery (GCP-only)
UI / CLICLI-first + optional Cloud UIWebUI-only
Open Source?JaNein
Git-IntegrationNative (lokal & remote)Eingeschränkt
TestingUmfangreiche Unit & Schema TestsBasis-Tests
ErweiterbarkeitSehr hoch (Hooks, Packages, Macros)Eingeschränkt
CI/CD-fähigJa (mit GitHub, GitLab, Azure etc.)Nur eingeschränkt möglich

Insgesamt hängt die Wahl zwischen DBT und Dataform stark von den spezifischen Anforderungen und der bestehenden Infrastruktur Ihres Teams ab. Während DBT durch seine Vielseitigkeit und erweiterte Funktionen punktet, bietet Dataform eine benutzerfreundliche Lösung für Teams, die sich auf BigQuery konzentrieren.

Welches Tool passt zu welchem Anwendungsfall?

Die Wahl des richtigen Transformationstools hängt stark von den spezifischen Anforderungen und der Struktur Ihres Teams ab.

DBT eignet sich besonders gut für Unternehmen mit heterogenen Data Warehouses und einem starken Engineering-Fokus. Es bietet umfangreiche Testing- und Versionierungsmöglichkeiten, die es ideal für Teams machen, die auf Qualitätssicherung und kontinuierliche Integration Wert legen. Wenn Ihr Team aus erfahrenen Dateningenieuren besteht, die mit Command Line Interfaces vertraut sind, könnte DBT die richtige Wahl sein.

Auf der anderen Seite ist Dataform besonders vorteilhaft für Teams, die einen schnellen Start mit BigQuery anstreben. Es ist ideal für kleinere Teams oder solche ohne umfangreiche DevOps-Erfahrung. Die benutzerfreundliche Web-Oberfläche von Dataform macht es auch für Reporting-Teams attraktiv, die eine visuelle Modellierung bevorzugen.

Um die Entscheidung zu erleichtern, sollten Sie die Kompetenzen Ihres Teams und die bestehende Infrastruktur berücksichtigen. Ein Decision Tree kann dabei helfen, die Vor- und Nachteile beider Tools abzuwägen und die beste Wahl für Ihre spezifischen Anforderungen zu treffen.

Herausforderungen bei der Nutzung von DBT und Dataform

Obwohl sowohl DBT als auch Dataform leistungsstarke Tools für die Datenmodellierung sind, gibt es einige Herausforderungen, die bei ihrer Nutzung auftreten können. Für DBT liegt eine der größten Hürden in der Einstiegskomplexität für Analysten, die nicht mit Command Line Interfaces vertraut sind. Die umfangreichen Funktionen und die Notwendigkeit, sich in SQL und Jinja einzuarbeiten, können anfangs überwältigend sein.

Bei Dataform ist die begrenzte Erweiterbarkeit außerhalb der Google Cloud Plattform eine Herausforderung. Da es speziell für BigQuery entwickelt wurde, kann es schwierig sein, es in andere Datenumgebungen zu integrieren. Dies kann die Flexibilität für Teams einschränken, die mit verschiedenen Plattformen arbeiten.

Gemeinsame Herausforderungen beider Tools betreffen die Modellstruktur und Staging-Prozesse. Eine klare und konsistente Benennung sowie die Organisation von Datenmodellen sind entscheidend, um die Übersichtlichkeit und Wartbarkeit zu gewährleisten. Zudem erfordert die Implementierung von Staging-Prozessen eine sorgfältige Planung, um die Datenqualität und -konsistenz sicherzustellen. Trotz dieser Herausforderungen bieten beide Tools erhebliche Vorteile, die die Effizienz und Qualität der Datenverarbeitung verbessern können.

Fazit: Welches Transformationstool ist das richtige für Sie?

Im Fazit lässt sich festhalten, dass sowohl DBT als auch Dataform wertvolle Werkzeuge für die Datenmodellierung im Cloud Data Stack sind. DBT überzeugt durch seine Vielseitigkeit und erweiterte Funktionen, die es ideal für Enterprise-Umgebungen machen. Dataform hingegen bietet eine benutzerfreundliche Lösung für Teams, die sich auf BigQuery konzentrieren und eine schnelle Implementierung wünschen. Die Wahl des richtigen Tools sollte basierend auf Ihrer Stack-Umgebung und den Kompetenzen Ihres Teams getroffen werden. Beide Tools bieten erhebliche Vorteile, die die Effizienz und Qualität Ihrer Datenverarbeitung erheblich verbessern können.

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Über den Autor
Martin Heinemann
Über den Autor

Martin leitet den Bereich Data und Webanalyse bei clicks digital.

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