Am 22.11.2024 hieß es wieder: geballtes SEO-Wissen bei der SEOkomm! Vom SEOkomm-Song, über leckeres Essen bis hin zu 23 Vorträgen – wir waren dabei und teilen mit Ihnen unser Wissen.

Alle Jahre wieder und als krönender Konferenz-Jahresabschluss für Suchmaschinenoptimierung war es am Freitag, 22.11.2024 wieder soweit: Uschi und Oliver Hauser luden wieder hunderte SEOs und SEO-Interessierte zur SEOkomm nach Salzburg ein! Wir waren mit insgesamt drei Kollegen – André, Christoph, Tobias – vor Ort und haben Salzburg unsicher gemacht 😄

Die Teilnehmer konnten sich auf eine Keynote, eine Panel-Diskussion am Ende, drei Deep-Dive-Sessions sowie auf insgesamt 23 Vorträge freuen – und natürlich auf einen eigenen SEOkomm-Song (der wirklich nicht schlecht ist)! Über die Web-App waren die Konferenzbesucher stets bestens informiert: Vom Zeitplan und Speaker-Portraits bis hin zur Speisekarte der Afterparty.

Aber nicht nur aufs Essen kommt’s an, sondern auf die Vortrags-Inhalte und Insights – und auf die gehen wir jetzt näher ein:

1. Keynote: The Future is WHAT? – Bastian Grimm

Den Startschuss gab Bastian mit seiner Keynote (nein, eigentlich trifft es „Brandrede“ am besten), die einen kritischen Ausblick auf die Zukunft, Potenziale und tiefgreifenden Wandel der SEO-Szene in 2025 und darüber hinaus gab. Anhand von 10 Predictions konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer erfahren, was für Anforderungen es an unsere (SEO-)Arbeit gibt, was durch den Einsatz von KI für neue Möglichkeiten und Horizonte erschaffen werden und dass Marken vielschichtiger, umfassender denken müssen.

Key Take-Aways und Fazit:

  • Die Suchergebnisse (SERP) haben und werden sich beständig verändern. Google zeigt bei gewissen Produkten (z. B. Shopping oder Travel) eine Entwicklung hin zu „No-Stop-SERPs“. Durch das Aggregieren von mehr und mehr Daten zeigt Google so viele Infos an, dass Google sämtliche Antworten liefert – ohne auf ein Suchergebnis zwingend klicken zu müssen.
  • Klassische Suchmaschinen & Webseiten werden verschwinden: Das Internet wird zu einem dezentralen Netz mit AI-gerechter Konnektivität. Das heißt, dass personalisierte Interfaces die herkömmlichen Suchmaschinen und Webseiten ersetzen werden.
     
  • „Seid überall!“
    Gemeint ist damit, dass SEO sich in 2025 darauf konzentrieren muss, eine Marke aufzubauen, die organischen Omni-Channel-Traffic generiert und eindeutig zeigt, dass die eigenen Inhalte Best-in-Class sind.
    So what’s the future? The future is brAInd !

Und heißer Tipp zum Schluss: Schaut euch Googles „Learn About“ an 😉

2. Vortrag: 4 selbstgebaute SEO-Tools: Hilfreiche Ansätze für SEO im E-Commerce – Uwe Roll

Wir verlassen die Hauptbühne und gehen ins Erdgeschoss zu Uwe und seinen vier selbstgebauten SEO-Tools:

  • Similar-URL-Checker
    (Tool, um Keyword-Kannibalismus zu bekämpfen – mit Check von bis zu fünf URLs statt z. B. zwei)

  • Keyword-Scorer
    (Zur Priorisierung von Keywords, „welche Keywords sind relevant für mich?“) Ziel: Scoring, der das Potenzial eines Keywords ausgibt)

  • Shop-Filter-Helper
    (Tool für effizientere und qualitativ hochwertigere Analyse von Kategorie-Filtern von Onlineshops)

  • GSC-Content-Optimizer
    (dient als Hilfe, Ranking Quick-Wins auf der eigenen Seite zu finden)


Diese Tools hat er gebaut, weil es zwar gute Tools wie ScreamingFrog, Sistrix, ahrefs, Semrush usw. usf. gibt, diese aber auch nicht jeden Use-Case abdecken. 

Vorab: Die Tools sind oftmals nicht nur für eCommerce zu gebrauchen, sondern auch für andere Branchen 😉 Die vier Tools nutzen Google Colap, AppScripts (Google Sheet) und DataForSEO.

Die Folien als auch die Tools stellt Uwe netterweise zur Verfügung – und freut sich über Feedback, Anregungen und wie man die Tools vielleicht selbst weiterentwickelt hat.

Key Take-Aways und Fazit:

  • Für viele SEO-Herausforderungen gibt es Tools. Aber betrachtet die Dinge etwas anders, ändert die Sichtweise, schaut anders auf die Keywords und baut euch eigene Lösungen, um auf neue Fragen auch Antworten zu finden

  • Fürs Toolbauen braucht man keine oder nur sehr wenige Coding-Skills: Dank KI kann man bereits ohne Entwickler-Wissen seine Ideen in Worte fassen und erste Prototypen entwickeln

  • Last but not least: „Es lohnt sich!“ Händische Arbeit abzuschaffen und vorhandene Datenquellen zusammenzuführen, steigert die Effizienz, die Aussagekraft und nutzt Daten statt Bauchgefühl

3. Vortrag: Aktuelle Suchtrends und wie sie deinen SEO-Erfolg beeinflussen – Kevin Indig

Ein riesiges Google-Leak auf GitHub (das allerdings nicht überbewertet werden sollte), Gerichtsverfahren gegen Google (Chrome), die das Monopol der Suchmaschine angreifen könnten, fragwürdige „helpful“ Content-Updates (Reddit), ein neuer Chef der Google-Suche (Nick Fox) sowie zahlreiche, signifikante Veränderungen in den SERPs (offizieller Launch AI Overview, AI Shopping) und noch vieles mehr. Da fragt man sich zurecht, ob und wie es den Erfolg einer Suchmaschinenoptimierung beeinflussen kann.

Kevin präsentierte in einem datengetriebenen, chart-lastigen Vortrag die fünf größten Trends, die man auf dem Schirm haben muss, um in der Suche weiter erfolgreich zu sein. Darüber hinaus fasste er Learnings und Herausforderungen zusammen und gab Antworten auf die Frage, was Suchmaschinenoptimierung und SEOs in Zukunft mitbringen müssen.

Die fünf Trends:

  • Aufstieg von nicht kommerziellem Content
    „Hidden Gems – Update“; z. B. Reddit.com
  • Abnahme sog. „Zwischenhändler“
    Google killt kleine Publisher bzw. Affiliate-Seiten
  • Seitenqualität
    Helpful Content Update; Bewertung nicht nur mehr von einzelnen Seiten oder Kategorien, sondern „site-wide“ à Optimierung von ALLEN Unterseiten
  • Shift bei Google Shopping: Keine Suche -> Such-Marktplatz
    Google wird [im Shopping] zur Kategorie-Seite à Personalisiert, mit Link zum Publisher und all das oberhalb der organischen Suchergebnisse
  • KI/AI-Suche
    Bereits bei 6 % der Keyword-Abfragen erscheint Googles AI-Overview: AIO öffnet die Tür, dass Google immer mehr zur Engagement-Plattform wird und das der User in den SERPs gehalten wird, weil er dort (vollumfänglich) die Antwort erhält

Zusammenfassung:

  1. Geschäftsmodelle, die keinen direkten (Mehr-)Wert anbieten, haben künftig keinen Erfolg und keinen Platz mehr in der Suche
  2. Brands müssen sich immerwährend mit der Seiten- und Content-Qualität beschäftigen
  3. Man muss sich als Marke bewusstwerden, und sich der Möglichkeit öffnen, dass die Suche künftig immer mehr zum Engagement-Kanal wird

Welche Skills müssen SEOs künftig mitbringen?

  • Storytelling: Welche Story kann ich über das Unternehmen in dieser neuen Welt erzählen?
  • Experimentiere: Die neue „Landkarte“ ist noch nicht erschlossen, die Plätze sind noch nicht vergeben
  • Automatisierung: Wie kann ich mit neuen no-code Tools, AI usw. meine Prozesse immer schlauer miteinander verketten und über die Zeit hinweg optimieren

Key Take-Aways und Fazit:

  • Sensibilisierung: Google ist möglicherwiese in den nächsten fünf Jahren NICHT mehr die Nr. 1-Suchmaschine bzw. der Nr. 1-Ort, an dem User suchen werden (Chat-/SearchGPT, Bing, etc.)

  • Konsolidieren/Ausmisten von Content (No-Traffic Pages) kann helfen, die Crawlbarkeit, Qualitätsbewertung und letztlich Ranking & Sichtbarkeit zu steigern
  • Als SEO muss man sich auf die neuen SERP-Features (im Shopping-Bereich) konzentrieren, sie auf dem Schirm haben und darauf optimieren (z. B. weiterführende Angaben zur Return Policy, Shipping times etc.)
  • Wenn fürs Unternehmen anwendbar: In der AI-Overview wird YouTube und LinkedIn häufig angezeigt. Eine Unternehmenspräsenz dort zu haben und aktiv zu sein, könnte entscheidende Vorteile bringen

Es ändert sich viel. Diese Trends zu verpassen, bedeutet in der Suche zurückfallen. Daher müssen SEOs am Ball bleiben, um künftig die Veränderungen zu erkennen, um die Entwicklung der Suche verstehen und entsprechende Handlungsempfehlungen abgeben zu können.

4. Vortrag: Schnelleres Crawling und Indexierung ohne das Content-Rad neu erfinden zu müssen –Jes Scholz

Der nächste Vortrag brachte ein Thema auf, das viele von uns nicht in der Priorität auf dem Schirm haben, wie es eigentlich sein sollte – nämlich dem Thema „Crawling & Indexing“, wie man es verbessern kann, warum Google UNS die Arbeit überlässt und dass man Bing nicht vergessen sollte.

Jes startete direkt mit einer harten Aussage:
„Dir wird von Google gesagt, dass DU ihre Nummer 1 bist … in Wirklichkeit aber wird Google immer seine eigenen Bedürfnisse über deine stellen. Du sollst hilfreiche Inhalte erstellen, aber sie sind selbst nicht in der Lage, hilfreichen von nicht hilfreichem Content zu unterscheiden. Und weil Google das nicht schafft, macht Google sein Problem zu eurem und zwingt euch den Index zu bereinigen, indem ihr nur „hilfreiche“ Inhalte hochladen sollt.“

Auch setzt sie sich für ein kritisches Hinterfragen von Google-Ratschlägen wie (E-)E-A-T ein: Wieso aktualisierst bzw. kümmerst du dich um dein (E-)E-A-T – Standing überhaupt? Ist das der Wunsch des Kunden oder machst du es nur für Google bzw. eine Suchmaschine? Sie resümiert, dass für viele ihrer Kunden, trotz Optimierung von (E-)E-A-T, mobile first oder Core Web Vitals, kein merklicher Zuwachs des organischen Traffics (über Google) kam.

Lag es daran, dass die Seiten wirklich so schlecht waren oder hatte Google die Seiten schlichtweg zu wenig gecrawlt und eine falsche Bewertung an den Tag gelegt? Um Google aufzufordern, die Seiten erneut zu crawlen, zu bewerten und in den Index aufzunehmen, sollte man am Crawling und Indexing der Seite arbeiten!

Wichtig: Es kommt zudem nicht nur darauf an, dass man in den Index, sondern auch wie schnell man in den Suchmaschinen-Index gelangt, denn: Nur 56 % der täglich neu hinzugekommenen URLs im WWW werden einen Tag nach der Veröffentlichung indexiert!

Um dieses Problem zu lösen, kann man Jes‘ Kernaussagen und Fazits zur Verbesserung des Crawlings und Indexings befolgen:

  • Nutze die Möglichkeit aus, mehrere Sitemaps zu erstellen und in der GSC oder den Bing Webmaster Tools (BWT) hochzuladen.

  • Nutze die Möglichkeit, deine Seiten über die Google Indexing API* zu übermitteln

  • Nutze einen RSS-Feed, da es die höchste Crawl-Häufigkeit bietet und die größte Auswirkung auf das Indexing hat

  • Verlinke intern – sinnvoll und häufig!
  • Dir sind einzelne Seiten besonders wichtig? Reiche diese händisch in der GSC und den BWT ein

  • Monogamie bedeutet Monotonie. Erkunde neue Möglichkeiten, um in Google, aber auch anderen Suchmaschinen gefunden zu werden.

  • Kategorie-Seiten sind out – Deep-Content ist in!

P.S.: Der Vortrag war für Jes auch ein persönliches Highlight, denn es war ihr erster Vortrag auf Deutsch! 🥳

*Hinweis: Die Indexing API ist „offiziell“ nur für Seiten vorgesehen, die den Themen Jobposting, Eventbroadcasting und Videoobjekte angehören. Es gilt ein Limit von 200 URLs pro Tag – alles darüber hinaus unterliegt einer manuellen Prüfung. Die API wird streng auf Spam und Missbrauch überwacht. Die Nutzung ist daher genau zu überprüfen und am besten bleibt man unter den 200 URLs/Tag!

5. Schon barrierefrei? WCAG-Audit mit dem Screaming Frog -Kai Radanitsch

Kai stellte die Prüfmöglichkeiten auf Barrierefreiheit mit dem Tool Screaming Frog ausführlich vor und zeigte mit den DEV-Tools auf, wie Fehlerquellen manuell identifiziert werden können.

Solche Audits sind für alle Webseiten relevant, denn bis spätestens zum 28. Juni 2025 müssen Webseiten barrierefrei sein. Allein 8 bis 10 % der Menschen haben eine Rot-Grün-Blindheit und sehen somit Grau statt Grün oder Rot. Nur eine von vielen Einschränkungen, die Menschen haben können. Daher sollten Webseiten grundsätzlich barrierefrei sein. Durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das am 28. Juni 2025 in Europa Kraft tritt, wird dies verbindlich festgelegt. Die WCAG-Standards (Web Content Accessibility Guidelines) bieten dabei einen Leitfaden für barrierefreie Seiten.

Learnings

  • Alt-Tag wird automatisiert über Screaming Frog vergeben, bei sehr vielen Bildern sollte man jedoch eine interne Lösung implementieren, da Screaming Frog pro Abfrage ca. 2 Sekunden benötigt (Bei 480.000 Produktbildern wären das dann ca. 11 Tage)
  • Alt-Tag mit Punkt am Ende sorgt für Pause und ist somit nutzerfreundlicher bei der Verwendung von Screenreadern
  • Im Screaming Frog: Link-Title über extraction ziehen
  • DEV-Tools verwenden, um Fehler manuell zu finden

Fazit:

Einblick in wichtige Audits mit dem Screaming Frog, um Webseiten barrierefrei zu machen. Der Screaming Frog ist noch nicht ganz ausgereift und einige Reports sind noch „leer“. Die Auswertung kann aber manuell mit den DEV-Tools erfolgen. Ab Mitte 2025 müssen Webseiten in Europa barrierefrei sein.

6. SEO einfach einfach: Durch Lösungs- statt Problemorientierung zum Erfolg – Stephan Czysch

Stephan führte in seiner Session vor, dass die SEO-Erfolgsfaktoren bereits bekannt sind. Neue Buzzwords wie „Content Pruning“ oder „grauer Index“ spiegeln letztendlich altbekannte SEO-Maßnahmen wieder. Dabei steht die Frage „Warum“ an erster Stelle, um SEO-Maßnahmen abzuleiten. Anhand eines Händlers für Unterhaltungselektronik zeigte er Onpage-Optimierungen auf.

Learnings:

  • Die Frage nach dem „Warum“ sollte der Ausgangspunkt für SEO-Überlegungen sein, gefolgt von den Fragen „Was?“ und „Wie?“.
  • Bei Keyword-Recherchen auch folgende Kombinationen beachten: „für“ „ohne“, „mit“, „gegen“.
  • Falls eine automatisierte Optimierung nicht möglich ist, sollten die wichtigsten Seiten manuell optimiert werden.

Fazit:

Der Blick sollte in die Zukunft gewandt sein. Fragen wie „Welchen Traffic möchte ich haben“ sind entscheidend, um die passende SEO-Strategie abzuleiten.

Für die Erstellung des Recaps haben wir auf den Einsatz von KI verzichtet. Wirklich jetzt. 🤝🏼 Trotz einer möglichen Zeitersparnis usw. usf. sind wir der Meinung, dass Recaps etwas sehr Persönliches sind, bei denen man auf ChatGPT, Gemini und Co. Verzichten sollte 😉

Über den Autor
Tobias Roth
Über den Autor

Seit über 10 Jahren ist Tobias im Online Marketing unterwegs und ist bei clicks.digital als SEO-Manager tätig. In seiner Freizeit verbringt er viel Zeit auf Twitch, widmet sich PC-Gaming, geht ins Fitnessstudio und ist gerne in der Natur beim Wandern unterwegs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert