Recap: SEODAY 2024 in Köln

Der SEO Day in Köln war ein ausgesprochen interessantes Event, das sich durch eine hervorragende Organisation auszeichnete. Die Unterkunft war erstklassig, und für das leibliche Wohl war bestens gesorgt – es gab reichlich Essen, Getränke und Snacks. Abends fand ein Networking-Event statt, das eine ideale Gelegenheit bot, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.

Hier sind unsere Eindrücke zu den besuchten Vorträgen:

Google AI vs. SEO: Wie sieht die Suche der Zukunft aus?

In der sich schnell entwickelnden SEO-Welt stellt sich immer wieder die Frage: Wie wird sich die (Web-)Suche in der Zukunft entwickeln? Die Präsentation von Johannes Beus auf dem SEODay 2024 bot dabei tiefe Einblicke und Perspektiven zur Zukunft der Websuche und zur Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im SEO-Bereich. Beus beleuchtete dabei bereits die heutigen Implementierungen der Google AI Overviews in den Websuchen.

Die wichtigsten Learnings:

1. Ungewisse Zukunft und mögliche Szenarien der Suchentwicklung:
   – Keine großen Änderungen: Ähnlich wie Voice Search könnte KI die Suchgewohnheiten kaum bzw. gar nicht verändern.
   – KI-basierte Suchdienste übernehmen: Tools wie ChatGPT könnten durch eine verbesserte Sucherfahrung große Marktanteile gewinnen.
   – Langsame KI-Integration durch Google: Durch schrittweise KI-Features könnte Google seine dominante Position behaupten.
   
   
2. Einfluss der AI Overviews auf SEO:
   – Hohe Anforderungen: Google zeigt in den AI Overviews nur Domains an, die bereits stark in den SERPs vertreten sind. Um in den AI Overviews zu erscheinen, müssen Websites also im organischen Ranking gut platziert sein und qualitativ hochwertige Inhalte bieten.
   – CTR-Vorteil gegenüber Featured Snippets: Die neuen Overviews erzeugen (überraschenderweise) derzeit eine höhere Klickrate als die bisherigen Featured Snippets.
   
   
3. Strategische SEO-Anpassungen für AI Overviews:
   – Content mit Expertise und Authentizität: Google legt zunehmend Wert auf EEAT (Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) und erwartet Inhalte, die echte Einblicke und Mehrwert bieten.
   – Themen- und fragenbasierte Optimierung: Anstatt „nur“ auf Keywords zu setzen, empfiehlt sich eine Optimierung auf Themencluster und relevante Fragen (Related Questions).
   – Markenbildung und Erwähnungen: Websites sollten durch positive Erwähnungen und als vertrauenswürdige Marke auftreten.

Fazit: Johannes Beus stellt die spannende Entwicklung der Websuche aus SEO-Sicht dar und wie KI dies in der Zukunft noch stärker beeinflussen wird. Zwar ist die Zukunft nicht in Stein gemeißelt, aber die Entwicklung in Google UK zeigen einen positiven Trend für die Google AI Overviews. Europa wird (nach Beus) diesem Trend folgen und es werden sich neue Möglichkeiten im Bereich SEO eröffnen.

Hans-Henning Raven: „Linkbuilding 2024 – Wie die SEO-Szene an Old-School-Taktiken festhält und die Chancen moderner Digital PR verpasst“

Hans-Henning Raven lieferte spannende Impulse zum Thema Linkaufbau. Eine wichtige Erkenntnis: Der Kauf von Links verliert immer mehr an Wirksamkeit, und Domains, die auf diese Taktik setzen, büßen zunehmend an Sichtbarkeit ein.

Learning: Authentizität ist entscheidend. Eine effektive Strategie ist der Aufbau von E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness). Ein Beispiel: Fallstudien basierend auf exklusiv für einen Markt aufbereiteten Statistiken, die in einer Seeding-Kampagne an relevante PR-Agenturen als Whitepaper oder Case Study veröffentlicht werden.

Befinden wir uns im Unterbietungswettlauf in der organischen Suche?

Marcus Tober, SVP Enterprise Solutions bei Semrush, beleuchtet die aktuellen Entwicklungen von Google und der KI-Suche. Mit seiner umfassenden Erfahrung in Europa und den USA liefert er spannende Insights in die sich wandelnde Landschaft der Suchmaschinenoptimierung.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Anstieg der KI-Suche: Der Anteil an KI-basierten Suchanfragen (z. B. über ChatGPT und Perplexity AI) ist im letzten Jahr stetig gestiegen und es wird erwartet, dass dieser Trend anhält.
2. Optimierung für LLMs: Sollte die Nutzung von KI-Suche weiter wachsen, müssen Webseiten auch auf die Optimierung für Large Language Models (LLMs) achten. Dennoch bleibt SEO weiterhin wichtig. Denn: „Was gut für SEO ist, ist höchstwahrscheinlich auch gut für LLMs.“
3. Wachsende Bedeutung von Markenbekanntheit: Die Bekanntheit einer Marke wird sowohl für die klassischen Suchergebnisse als auch für LLM-gestützte Ergebnisse immer wichtiger.
4. Affiliate-Links in der KI-Suche: Perplexity zeigt bereits Affiliate-Links in seinen KI-Ergebnissen. Tober geht davon aus, dass sich in Zukunft Märkte für die Platzierung in KI-Suchen entwickeln könnten.
5. Schwierigkeiten bei der Traffic-Generierung: Langfristig wird es herausfordernder, signifikanten Traffic aus den Suchmaschinen zu generieren, da KI-Features verstärkt in die Suchergebnisse integriert werden.

Fazit: Marcus Tober verdeutlicht, dass die wachsende Bedeutung der KI-Suche spannende neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen für den SEO-Bereich mit sich bringt. Die zunehmende Integration von Google AI Overviews und KI-gestützten Suchfunktionen wird die organischen Ergebnisse nachhaltig beeinflussen und erfordert eine angepasste Optimierungsstrategie.

Marco Janck: „5 perfekt funktionierende SEO-Silo-Taktiken in AI-Zeiten“

Marco Janck stellte verschiedene SEO-Silo-Taktiken vor, die über klassische Blog-Beiträge hinausgehen und für viele Kunden sinnvolle Alternativen bieten können:

• Ratgeber: Strukturierte Inhalte, die gezielte Fragen der Nutzer beantworten.
• Glossar: Ein umfassendes Verzeichnis relevanter Begriffe.
• Rechtstexte: In einigen Branchen können juristische Inhalte große Hebelwirkung entfalten. Wichtig: Eine saubere strategische und technische Umsetzung ist entscheidend. Ebenso sollte die interne Verlinkung innerhalb der Domain optimal genutzt werden, um Synergien zu schaffen und die Sichtbarkeit zu steigern.
  

Change Management im SEO: Erfolgsstrategien für die digitale Zukunft

Julia Weißbach, Head of SEO bei SYZYGY Performance Marketing GmbH, gibt in ihrem Vortrag wertvolle Einblicke in die dynamische Entwicklung der Suchmaschinenoptimierung. Mit über 10 Jahren Erfahrung in der SEO-Branche zeigt sie, wie Unternehmen ihre Strategien und Inhalte gezielt auf neue Algorithmus-Updates und Trends ausrichten können. Sie vermittelt praxisorientierte Ansätze, um die Online-Präsenz nachhaltig zu stärken und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die wichtigsten Learnings:

1. User Intent im Fokus: Website-Inhalte müssen präzise auf den Nutzerintent abgestimmt werden, um relevanten Mehrwert zu bieten.
2. Bildersuche und EEAT: Viele Websites liefern nicht die passenden Bilder zum Content, was den User Intent beeinträchtigt. Auch Bilder sollten die EEAT-Faktoren (Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) erfüllen und gezielt Nutzerfragen beantworten.
3. Omni-Channel-Strategie: In der heutigen Zeit reicht eine einzelne Webseite oder ein Kanal nicht mehr aus. Wer SEO-relevant präsent sein möchte, muss auf eine umfassende Omni-Channel-Strategie setzen.
4. Plattformspezifische Anpassungen: Keywords und User Intent variieren je nach Plattform (z. B. Google, YouTube, soziale Netzwerke). Inhalte müssen plattformgerecht und nutzerorientiert aufbereitet werden, um maximale Wirkung zu erzielen.

Fazit: Julia Weißbach vermittelt durch ihren Vortrag interessante Einblicke für die notwendige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im SEO-Bereich. Sie zeigt, dass eine präzise Ausrichtung auf User Intent und eine plattformübergreifende Content-Strategie entscheidend sind, um langfristig erfolgreich zu sein.

Christian Tembrink: „SEO auf das nächste Level heben: Mit diesen 7 Marketing-Frameworks und KI-Strategien, die noch kaum jemand nutzt“

Christian Tembrink lieferte faszinierende Einblicke in den Einsatz von KI im SEO-Bereich:

• Prompting mit LLMs: Interessant ist, dass allgemeine Rollen-Prompts oft schlechtere Ergebnisse liefern. Stattdessen empfiehlt er, präzise Fachbegriffe zu verwenden, um den Output zu optimieren.
• Anpassung der Prompts: Prompts sollten individuell auf jedes LLM zugeschnitten werden – ein universeller Ansatz führt nicht zum besten Ergebnis.
• Kritische Überprüfung: LLMs sollten niemals blind vertraut werden. Ergebnisse müssen immer hinterfragt und überprüft werden.
• Sparrings-Partner-Prinzip: LLMs sind keine endgültige Lösung, sondern sollten dialogorientiert genutzt werden.
• Copywriting-Formeln: Tembrink empfiehlt, Webseiten mithilfe bewährter Copywriting-Formeln wie der PAS-Formel (Problem, Agitation, Solution) zu überprüfen. Oft ergeben sich dabei wertvolle Optimierungsmöglichkeiten, die sich leicht umsetzen lassen.
  
  

High Quality Content Scaling mit AI

Die Präsentation von Timon Hartung konzentrierte sich auf die Skalierung von hochwertigem Content durch den Einsatz von KI.

Die Kernpunkte sind:

1. Ein angemessener Einsatz von KI verstößt nicht gegen die Google Richtlinien, ABER wenn KIs zur Generierung von Inhalten verwendet werden, die dem Hauptzweck haben, das Ranking in den Suchergebnissen zu manipulieren, ist dies ein Verstoß gegen die Google Spam-Richtlinien. KI-generierter Content muss von daher eine hohe Anforderung an Content-Qualität haben und die EEAT-Richtlinien (Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) erfüllen.
   
   
2. Content-Skalierungsprozess mit KI:
   – Keyword-Recherche: Die Grundlage für jeden Content-Prozess ist eine fundierte Keyword- und Themenanalyse, unterstützt durch Tools wie Ahrefs und Topical Authority Maps.
   – Topical Authority Maps: Diese Maps strukturieren Themen und Keywords, um die Relevanz und Autorität der Website zu steigern.
   – Prompt-Entwicklung: Um den Output der KI präzise zu steuern, werden spezielle Prompts entwickelt und getestet. Hierfür wurde das „VPrompt Studio“ eingeführt, um die Eingaben für die letzten 20 % des Inhalts anzupassen und zu optimieren.
   
   
3. Retrieval-Augmented Generation (RAG): RAG-Datenbanken kombinieren interne und externe Wissensquellen, um Antworten in hoher Qualität und mit aktueller Relevanz zu erstellen. Vektor-Datenbanken und „Chunking“-Techniken unterstützen die schnelle und präzise Informationsverarbeitung.
   
   
4. Qualitätssicherung: Da KI-Content oftmals inkonsistent sein kann, wird ein hybrider Ansatz empfohlen, der technische und menschliche Überprüfungen kombiniert, um „Halluzinationen“ und andere Qualitätsprobleme zu minimieren.

Diese Schritte ermöglichen die Erstellung von KI-generiertem Content, der qualitativ hochwertig und SEO-optimiert ist, um langfristig erfolgreich in den Rankings zu bleiben.

Fazit:

Der SEO Day in Köln war eine inspirierende Veranstaltung mit praxisnahen Einblicken und strategischen Ansätzen für die SEO- und Marketing-Welt. Die vorgestellten Ideen und Techniken bieten nicht nur Potenzial für sofortige Umsetzung, sondern auch für die Weiterentwicklung langfristiger Strategien.