Ein komplett KI-getriebenes Sucherlebnis, das Nutzer kaum noch auf externe Websites führt. Für Unternehmen bedeutet das: Die Spielregeln der Suchmaschinenoptimierung ändern sich erneut. Wer jetzt nicht handelt, riskiert in den kommenden Monaten massiv an digitaler Sichtbarkeit zu verlieren.
Contents
- Was ist der Google AI Mode? Und: Warum ist er disruptiver als AI Overviews?
- Beobachtung: Was Nutzerdaten über den AI Mode verraten
- Google vs. Realität: Traffic-Verluste und die offizielle Position
- In Deutschland zeichnet sich ein ähnliches Bild ab
- Das Ende der Traffic-Symbiose?
- Was bedeutet der AI Mode für Ihr Unternehmen?
- Strategien für die AI Mode-Ära: Was Sie jetzt tun sollten
- Zwischen Hysterie und Handlungsbedarf: Eine realistische Einschätzung
- Zwischen echter Expertise und leeren Versprechen: Worauf Sie bei KI-SEO achten sollten
Was ist der Google AI Mode? Und: Warum ist er disruptiver als AI Overviews?
Der AI Mode unterscheidet sich fundamental von den bereits verfügbaren AI Overviews. Während AI Overviews kompakte Zusammenfassungen oberhalb der klassischen Suchergebnisse anzeigen, funktioniert der AI Mode als vollwertiger Chatbot in einem separaten Tab – vergleichbar mit ChatGPT oder Perplexity, aber mit direkter Integration in Googles Suchindex.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
AI Overviews (verfügbar seit März 2025):
- Erscheinen bei 4,5-12,5 % der Suchanfragen in Deutschland
- Zeigen kompakte Zusammenfassungen mit durchschnittlich 1.015 Zeichen
- Nutzer sehen weiterhin die klassischen Suchergebnisse darunter
- AIO reduzieren die Click-Through-Rate um durchschnittlich 34,5 % für Position 1
AI Mode (neu seit 8. Oktober 2025):
- Komplett eigene Suchoberfläche im Chat-Format
- Nutzt die „Query-Fan-Out-Technique„: Zerlegt komplexe Fragen in Unterthemen und recherchiert parallel
- Multimodale Fähigkeiten: Verarbeitet Text, Bilder und Sprache
- Nutzer stellen laut Google 2-5x längere Anfragen als in der klassischen Suche
- Ermöglicht Folgefragen und mehrstufige Dialoge
Der entscheidende Punkt: Im AI Mode verlassen viele Nutzer die Google-Umgebung nie mehr.

Beobachtung: Was Nutzerdaten über den AI Mode verraten
Nur zwei Tage vor dem Deutschland-Launch veröffentlichte Kevin Indig (SEO Experte und Publisher von „Growth Memo“) gemeinsam mit Eric Van Buskirk (Inhaber des Beratungsunternehmens „Clickstream Solutions“) ihre Usability-Beobachtungen zum Google AI Mode.
37 Teilnehmer wurden bei 250 Suchsessions beobachtet – mit ernüchternden Erkenntnissen für Website-Betreiber. Zentrale Ergebnisse:
- 75 % aller Nutzer verlassen den AI Mode nie: In drei von vier Sessions klicken Nutzer auf keine externe Website
- 88 % der ersten Interaktionen erfolgen mit dem KI-generierten Text – nicht mit verlinkten Quellen
- 50-80 Sekunden Verweildauer pro Suchanfrage – die Antwort wird direkt im AI Mode konsumiert
- Geschlossenes Ökosystem: Im Gegensatz zu AI Overviews, die als „Fact Sheet“ zur Website führen, ist der AI Mode eine „geschlossene Erfahrung“
Kevin Indigs Fazit: „AI Mode ist der Endpunkt, nicht der Einstieg“ – Nutzer suchen nicht mehr nach dem besten Link, sondern erhalten die Antwort direkt von Google.
Die Untersuchung zeigt auch: Die Nutzer, die den AI Mode verlassen, tun dies primär bei transaktionalen Anfragen – also wenn sie etwas kaufen oder buchen wollen.
Bei informellen Anfragen bleiben sie im AI Mode.
Google vs. Realität: Traffic-Verluste und die offizielle Position
Bei der Vorstellung des AI Mode in Deutschland versuchte Hema Budaraju, Vice President Product Management bei Google Search, zu beschwichtigen: „Der Traffic von der Suche zu den Websites ist relativ stabil geblieben, und die User, die über die KI-Angebote kommen, verbringen mehr Zeit auf den Websites.“
Doch die Datenlage spricht eine andere Sprache. Internationale Studien dokumentieren massive Einbußen:
- Digital Content Next (USA): 10-25 % Traffic-Verluste bei Publisher-Mitgliedern
- Ahrefs-Studie: 34,5 % CTR-Rückgang für Position 1, wenn AI Overviews erscheinen
- Datos (SEMrush): 27,2 % Zero-Click-Searches in den USA (Stand März 2025)
- BrightEdge: 37% weniger Klicks auf organische Ergebnisse bei AI-Suchanfragen
- Einzelfälle: Manche Publisher berichten von 50-90 % Traffic-Einbrüchen
In Deutschland zeichnet sich ein ähnliches Bild ab
ComputerBase, eines der größten deutschen Tech-Portale, berichtet seit der Einführung der AI Overviews im Frühjahr 2025 von „deutlichen Rückgängen an Google-Traffic, die sich insbesondere auf die Community beziehen.“
Die Professional Publishers Association (PPA) dokumentierte für den UK-Markt nach dem Launch des AI Mode im Juli 2025 drastische Einbrüche: Bei einem Lifestyle-Publisher sank die CTR für ein top-platziertes Keyword von 5,1 % auf 0,6 % – ein Rückgang von fast 90 %, obwohl das Ranking stabil blieb.
Das Ende der Traffic-Symbiose?
Jahrzehntelang funktionierte das Web nach einem impliziten Deal: Publisher stellen kostenlos Inhalte bereit, Google indexiert sie und leitet im Gegenzug Besucher weiter. Dieses Modell bricht nun systematisch weg. Google nutzt die Inhalte, um seine KI zu trainieren und Antworten zu generieren – aber der Traffic bleibt zunehmend aus.
Bei einem Meeting im Oktober 2024 lud Google rund 20 US-Publisher nach Mountain View ein. Die Botschaft war eindeutig: Google entschuldigte sich für Traffic-Verluste, lobte die Qualität der Inhalte – und erklärte dann, man könne keine Hoffnung auf Besserung machen. „Die Suche ist jetzt einfach anders.„
Was bedeutet der AI Mode für Ihr Unternehmen?
Die Einführung des AI Mode markiert einen weiteren Paradigmenwechsel in der digitalen Sichtbarkeit. Während klassisches SEO auf Traffic und Rankings fokussierte, geht es künftig verstärkt um Präsenz in generativen Antworten und Markenautorität.
Die neuen Herausforderungen
1. Sichtbarkeit ohne Traffic
Wenn Ihre Inhalte im AI Mode zitiert werden, sehen Nutzer oft nur die Information – nicht Ihre Marke oder Website. Das Ergebnis: Sichtbarkeit in der KI-Suche bedeutet nicht mehr automatisch Traffic oder Conversions.
2. Veränderte Nutzerreise
Die Customer Journey wird fragmentierter. Nutzer informieren sich im AI Mode, validieren möglicherweise auf Reddit oder YouTube und kaufen dann – ohne je Ihre Website besucht zu haben.
3. Weniger, aber qualifizierterer Traffic
Google betont, dass die verbleibenden Klicks „hochwertiger“ seien. Erste Daten bestätigen: Wer nach dem AI Mode auf eine Website klickt, hat oft konkrete Kaufabsicht. Die Conversion-Rate kann steigen – aber die absolute Anzahl an Leads sinkt.
4. Abhängigkeit von Googles Ökosystem
Wer in der KI-Suche sichtbar bleiben will, muss entweder in Google Ads investieren (Performance Max zeigt Anzeigen innerhalb des AI Mode) oder seine Content-Strategie radikal anpassen.
Strategien für die AI Mode-Ära: Was Sie jetzt tun sollten
Die gute Nachricht: Es ist nicht zu spät. Unternehmen, die jetzt handeln, können sich Wettbewerbsvorteile sichern. Die Herausforderung: Sie müssen gleichzeitig für AI Overviews, AI Mode und die klassische Suche optimieren.
1. Content-Architektur überdenken
Für AI Overviews:
- Kompakte, präzise Antworten im FAQ-Format
- Klare Struktur mit H2/H3-Überschriften
- Snippet-optimierte Textpassagen (ca. 1.000 Zeichen)
Für AI Mode:
- Tiefgehende, kontextuelle Inhalte für mehrstufige Dialoge
- Ausführliche Themenabdeckung mit semantischer Tiefe
- Dialogorientierte Sprache, die natürliche Folgefragen antizipiert
Kritisch: Entwickeln Sie eine „Hybrid-Content-Strategie“ mit sowohl kompakten Antwortformaten als auch umfassenden Ressourcen.
2. Technisches Setup modernisieren
- Structured Data konsequent einsetzen: FAQ-Schema, HowTo-Schema, Article-Schema
- Maschinenlesbarkeit maximieren: Klare Absätze, die jeweils eine konkrete Frage beantworten
- Core Web Vitals optimieren: Geschwindigkeit und User Experience bleiben Rankingfaktoren
- Indexierbarkeit sicherstellen: Keine „noindex“-Tags oder Crawl-Barrieren
3. E-E-A-T-Signale verstärken
Google’s E-E-A-T-Kriterien (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) werden in der KI-Ära noch wichtiger. KI-Systeme bevorzugen etablierte, vertrauenswürdige Quellen.
Konkrete Maßnahmen:
- Autorenprofile mit nachweisbarer Expertise
- Regelmäßige Content-Updates mit Aktualitätsstempel
- Originaldaten, Studien und einzigartige Perspektiven
- Co-Citations: Erwähnungen neben etablierten Branchen-Playern
4. Markenautorität aufbauen
Da direkte Traffic-Verluste drohen, wird Brand Building zur SEO-Disziplin. Nutzer müssen Ihre Marke kennen, bevor sie im AI Mode auf einen Link klicken.
Empfohlene Taktiken:
- Gastbeiträge und Thought Leadership in Fachmedien
- Präsenz auf Plattformen wie LinkedIn, Reddit und Fachforen
- Konsistente Markenbotschaft über alle Kanäle
- Content, der „non-commoditized“ ist – also Informationen, die nirgendwo anders stehen
5. Alternative Traffic-Quellen erschließen
Die Abhängigkeit von Google-Traffic wird zum Risiko. Diversifizieren Sie Ihre Traffic-Strategie:
- Newsletter und Direct Traffic: Bauen Sie eine eigene Audience auf
- Social Media: LinkedIn, Instagram, TikTok je nach Zielgruppe
- Performance Max Ads: Für Sichtbarkeit innerhalb des AI Mode
- Partnerschaften und Affiliates: Kooperationen mit Plattformen, die weniger KI-gefährdet sind
6. Monitoring und Messung anpassen
Klassische SEO-KPIs wie Rankings und Traffic greifen zu kurz. Erweitern Sie Ihr Dashboard:
- AI Visibility Score: Wie oft wird Ihre Marke im AI Mode zitiert?
- Citation Tracking: Welche Ihrer Inhalte werden referenziert?
- Brand Mentions: Wo wird Ihre Marke online erwähnt – auch ohne Link?
- Share of Voice: Wie präsent ist Ihre Marke im Vergleich zu Wettbewerbern in KI-Antworten?
Zwischen Hysterie und Handlungsbedarf: Eine realistische Einschätzung
Angesichts der dramatischen Zahlen aus den USA könnte man (in Deutschland) in Panik verfallen. Doch Vorsicht vor Schwarzmalerei: Nicht jedes Unternehmen ist gleich betroffen.
Wer besonders gefährdet ist:
- Content-Publisher mit informationalen Inhalten (News, Blogs, Tutorials)
- Vergleichsportale und Aggregatoren
- FAQ-Seiten und „How-to“-Content
- Nischen-Websites, die auf Google-Traffic angewiesen sind
Wer weniger betroffen sein könnte:
- E-Commerce mit Unique Products
- Lokale Unternehmen (Google My Business bleibt relevant)
- B2B-Services mit komplexen Kaufentscheidungen
- Premium-Content hinter Paywalls oder Login
Die Realität: SEO stirbt nicht – es wandelt sich. Die Grundlagen bleiben bestehen: Relevanz, Autorität, technische Exzellenz. Aber die Messung von Erfolg und die Taktiken zur Zielerreichung ändern sich fundamental.
Zwischen echter Expertise und leeren Versprechen: Worauf Sie bei KI-SEO achten sollten
Mit dem Aufkommen des AI Mode haben sich auch die Fachbegriffe weiterentwickelt: LLMO (Large Language Model Optimization), GEO (Generative Engine Optimization) und GAIO (Generative AI Optimization) beschreiben die strategische Optimierung für KI-gestützte Suchsysteme.
Diese Begriffe sind legitim und notwendig – denn die Anforderungen an Content, Struktur und Sichtbarkeit haben sich tatsächlich verändert. Eine professionelle KI SEO Agentur verfügt über die Expertise, Ihre Inhalte gezielt für AI Overviews, AI Mode und Large Language Models zu optimieren.
Vorsicht ist jedoch geboten bei unrealistischen Versprechen:
- „Garantierte Platzierung im AI Mode“
- „Das eine Geheimnis für Top-Rankings in ChatGPT“
- „Sofortige Sichtbarkeit in allen KI-Systemen“
Es gibt keinen universellen Blueprint. Jede Branche, jedes Unternehmen und jede Zielgruppe erfordert eine individuelle Strategie – basierend auf digitaler Reife, Content-Stärken und spezifischen Unternehmenszielen. Seriöse Agenturen entwickeln maßgeschneiderte Lösungen statt Pauschalrezepte.
Fazit: Handeln statt abwarten – aber mit Strategie
Der Launch des Google AI Mode in Deutschland ist kein Weltuntergang – aber ein Weckruf. Die Veränderungen sind real, die Traffic-Verluste dokumentiert, die Herausforderungen erheblich.
Drei zentrale Erkenntnisse:
- Der AI Mode verstärkt den Trend zu Zero-Click-Searches: Nutzer bleiben bei Google, statt externe Websites zu besuchen
- Traffic-Verluste sind wahrscheinlich, aber nicht unvermeidlich: Wer jetzt strategisch handelt, kann Sichtbarkeit sichern
- SEO wird komplexer, aber nicht obsolet: Die Grundprinzipien gelten weiter, die Taktiken müssen sich anpassen
Unser Rat: Betrachten Sie den AI Mode nicht als Bedrohung, sondern als Chance, Ihre digitale Strategie zu modernisieren. Investieren Sie in qualitativ hochwertigen Content, bauen Sie Markenautorität auf und diversifizieren Sie Ihre Traffic-Quellen.
Die Unternehmen, die in der KI-Ära erfolgreich sein werden, sind jene, die heute beginnen, ihre Content-Strategie anzupassen – während ihre Wettbewerber noch abwarten.
Sie möchten wissen, wie gut Ihr Unternehmen für den AI Mode aufgestellt ist?
Als erfahrene KI SEO Agentur unterstützen wir Sie mit einer fundierten AI Visibility-Analyse und entwickeln gemeinsam eine zukunftssichere Strategie für Ihre digitale Sichtbarkeit. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch.
