Wir wissen, was Sie letzten Dienstag NICHT getan haben. Sie saßen wahrscheinlich nicht mit Millionen anderen Menschen gebannt vor dem Livestream und haben das „Google Marketing Live“-Event vom 14./15. Mai 2019 mitverfolgt… Aber wir waren dabei! Und wir haben für Sie mitgeschrieben. Google plant im Jahr 2019 spannende Neuerungen, die das Online Shopping zu einem noch direkteren und bequemeren Erlebnis machen werden.

Mit neuen Shopping Ads erleben Kunden einen unbeschwerten Einkaufsbummel ganz im Zeitgeist von „Easy Living“. Wir dürfen gespannt sein auf automatisierte Features, mehr Machine Learning sowie den Ausbau von bild- und videoorientierten Anzeigen-Formaten.

Google Marketing Live 2019

Made by Google 2019: Was kommt auf uns zu?

Phillipp Schindler (Senior Vice President, Chief Business Officer) führt ein, wie Werbetreibende mit den Google-Neuheiten erweiterte Marketing-Möglichkeiten an die Hand bekommen werden. Es wird neue Wege geben, Marketing gezielter auf den Kunden anstatt auf einzelne Channels auszurichten. Er betont unter anderem die großartigen Möglichkeiten von Machine Learning dabei.

Auf der anderen Seite werden die Bedürfnisse der Kunden weiterhin im Mittelpunkt stehen. Auch Transparenz und Datenschutz stehen klar im Fokus.

Neuerung 1: Discovery Ads für verschiedene Kanäle

Prabhakar Raghavan (Senior Vice President, Ads) präsentierte im Live-Event das erste Google Highlight 2019: Discovery Ads. Dabei führt er aus, wie Google neue Features mit der Zahnbürsten-Methode auf Relevanz überprüft: Werde ich dieses Produkt jeden Tag benutzen? Bei den Discovery Ads ist er überzeugt, dass es so sein wird.

Discovery Ads

Ausgangspunkt ist die Situation, dass User oft hunderte Touchpoints brauchen, bevor sie ein Produkt tatsächlich kaufen. Die Discovery Ads sind variable Bild Ads bzw. Ads mit mehreren Bildern, die im Discovery Feed in der Google App, in YouTube sowie in Gmail auftauchen und dann angezeigt werden, wenn Nutzer einfach durch ihren Feed scrollen. Die Ads passen sich an die Themeninteressen des Users an und werden beim Scrollen „entdeckt“.

Noch in diesem Jahr ist mit einer globalen Einführung dieser Werbeanzeigen zu rechnen.

Neuerung 2: Gallery Ads erwarten uns noch dieses Jahr

Anzeigen mit Bildern in der Google Suche – diese imposante Neuerung stellte Sissie Hsiao (Vice President of Product Management, Mobile App Advertising) vor. Noch in diesem Jahr wird dieser Art der Kombination von Display- und Textwerbung für die Google-Suche ausgespielt werden. Dann können Marketer 4-8 Bilder als Werbeanzeige einstellen, bei der pro Bild ein Text mit bis zu 70 Zeichen vergeben werden kann.

Gallery Ads

Durch die Gallery Ads bilden sich visuelle Highlights.

Neuerung 3: Mit App Deep Linking direkt in die App springen

Die nächste Neuerung ist im Grunde nicht neu, denn für App Kampagnen wird sie bereits eingesetzt. Sissie Hsiao stellte das Deep Linking vor, das Usern den Kaufprozess deutlich vereinfacht. Neu ist, dass die Option des Deep Link für Such, Shopping und Display Ads zu Verfügung stehen wird.

Deep Linking

User können nun per Link direkt in eine App springen, wenn diese auf ihrem Smartphone installiert ist, und so soll Shopping noch komfortabler gemacht werden. Niemand möchte schließlich die Webseite besuchen müssen, wenn er sich bereits die App heruntergeladen hat. Auch das Tracking der Conversions in der App wird mittels Analytics Firebase noch genauer und einfacher.

Neuerung 4: Conversion Value Rules und andere Smart Bidding Funktionen

Smart Bidding

Auch im Bereich der automatisierten Gebotsstrategien gibt es einige Neuigkeiten, die das Google Ads-Universum seither bereichern. Anthony Chavez (Director of Management, Google Ads) präsentierte in diesem Zusammenhang die folgenden Bid Strategie-News, mit denen Smart Bidding dank Machine Learning noch weiter optimiert wird:

  • Maximize Conversion Value: Die Gebortsstrategie holt aus einem festen Budget den größtmöglichen Umsatz heraus. Dieses Feature gibt es bereits bei den Smart Biding Kampagnen.
  • Conversion Value Rules: Hierüber können die Conversion-Werte auf Basis einer spezifischen Targeting-Einstellung geändert werden beispielsweise basierend auf der Zugehörigkeit zu einer Zielgruppe.
  • Seasonality Adjustments: Der Algorithmus kann besser auf die Daten-Veränderung reagieren, indem Google Ads Gebote für einen bestimmten Zeitraum optimiert und danach wieder normalisiert.
  • Campaign-level conversion goals: Möglichkeit, die Art der Conversion auf Kampagnenebene anzugeben. Alle Gebote werden dann ausgerichtet auf dieses Kampagne-Ziel optimiert (bereits ausgerollt)
  • Conversion action sets: Ermöglicht den kampagnenübergreifenden Austausch von Conversion Action Sets. So ist es möglich, Gebote über verschiedenen Kampagnen anhand dieses Sets zu ermöglichen.

Neuerung 5: Bumper Ads Tool schneidet Videos zu kurzen Clips

Bumper Ads Tool

Ein interessantes Tool kommt für alle, die schnell und einfach Bumper Ads erstellen wollen, . Das Bumper Ads Tool schneidet automatisch einen 6-Sekunden Clip aus einem längeren Video- zusammen. Das freie Google Tool vereinfacht damit die Clip-Erstellung für Unternehmen, die nicht die Ressourcen haben, um professionelle Bumper Ads selbst zu erstellen.

Nicky Rettke (Direct of Product Management, YouTube Ads) stellte das Tool vor. Zur Erstellung der Ads genügt ein YouTube-Link zu einem Video, das max. 90 Sekunden lang ist. Die Bumper Machine schneidet es in wenigen Minuten zu 3 oder 4 Clips zusammen, aus denen man sich das Beste aussuchen kann. Auch kleinere Anpassungen sind möglich.

Mit dem Bumper Ads Tool dürfen wir noch in diesem Jahr rechnen.

Neuerung 6: Größere Zielgruppe dank Custom Audiences

custom audiences

Nicky Rettke stellte als nächstes die „Custom Audiences“ vor. Hierbei werden die bestehenden „Custom Affinity Audiences“ und „Custom Intent Audiences“ verschmolzen und können nun für verschiedene Anzeigen verwendet werden: für YouTube Ads, Gmail Ads, Discovery Ads und Display Ads. Eine Neuheit hierbei ist die „Lookalike“-Option. Das Zielgruppenerweiterungstool funktioniert ähnlich wie die Facebook Lookalike Audiences. Sie können die Anzahl der Verbraucher erhöhen, die Ihre Angebote sehen, und gleichzeitig sicherstellen, dass die Angebote für sie nützlich und relevant sind.

Die neuen „Custom Audiences“  mit den erweiterten Zielgruppen-Einstellungen per Schieberegler sind nicht mehr nur auf YouTube beschränkt. Das ist ein Vorteil. Von Nachteil ist allerdings der Schieberegler, der eine exakte Kontrolle und Auswertung verhindert.

Neuerung 7: Google Shopping wird ein personalisiertes Portal

Google Shopping entwickelt sich zu einem personalisierten Portal weiter, auf dem User Produkte suchen und sortieren können. Oliver Heckmann (Vice President of Engeneering, Shopping & Travel) ließ uns einen Blick auf die neue Google Shopping Homepage werfen, auf der User folgendes erwarten wird: detaillierte Produktdetailseiten, Bewertungen und sogar Videos.

Millionen Produkte aus ganz verschiedenen Shops werden im neuen Google Shopping an einem einzigen Platz angezeigt – und sind direkt „shoppable“. Dabei entscheidet der Kunde selbst, ob er die Produkte auf der Webseite (wie bisher) oder direkt über Google Shopping kaufen möchte.  Um die Kauf-Option nutzen zu können, müssen lediglich die Bezahlinformationen im Google-Konto hinterlegt werden.

Google Shopping Portal

Das Google Shopping Portal wird in Frankreich bereits eingesetzt und folgt in näherer Zukunft in den USA.

Neuerung 8: Direktes Einkaufen auch in anderen Google-Diensten

Shopping Actions

Oliver Heckmann führt weiter aus, dass Google Shopping sich auf andere Dienste ausdehnen wird und Einkaufen damit immer einfacher für User werden kann. User können Produkte direkt aus der Bildersuche heraus kaufen oder sogar direkt in YouTube, während (!) im Video gerade ein Produkt gezeigt wird.

In Deutschland ist Google allerdings noch nicht soweit. Das direkte Einkaufen über Google bleibt leider noch Zukunftsmusik.

Neuerung 9: Die Showcase Shopping Ads Expansion kommt in wenigen Monaten

showcase shopping ads

Die „Showcase Shopping Ads“ sollen zukünftig, so kündigte Oliver Heckmann an, auch via Bildersuche, Google Discovery und YouTube gezeigt werden. Hier werden User erreicht, die nach Inspiration und Ideen suchen.

Neuerung 10: Die Partner-Kampagnen bei Google Shopping kommen

Eine weitere Neuerung, die Oliver Heckmann der Google-Community vorstellte, waren die Partner-Kampagnen. Diese sind für Hersteller und Händler gedacht und laufen bereits als Beta-Version, allerdings noch nicht in Deutschland. Hersteller können dank der Partner-Kampagne ein Budget zur Verfügung stellen, mit dem die Händler spezifische Produkte bewerben können.

partner kampagnen

Neuerung 11: Lokale Anzeigen werden für alle Google Ads Werber verfügbar und in ihrer Funktion ausgebaut

Die automatisierten lokalen Anzeigen wurden bereits 2018 eingeführt. 2019 erwartet uns nun die globale Einführung, die auch schon in den Google Konten zu finden ist, wie Oliver Heckmann zeigte. Verbesserungen sollen zudem im Bereich der Promoted Pins erfolgen, wenn User eine Route in die Gegend planen oder dahin navigieren. Bisher wurden sie nur angezeigt, wenn sich ein User eine Gegend genauer anschaut. Jetzt können User einen Aufenthalt an ihrer Route direkt mit einplanen, wenn der Promoted Pin angezeigt wird.

lokale anzeigen

Neuerung 12: Reiseportal als Desktopversion verfügbar

Das Reiseportal von Google wurde im letzten Part ebenfalls von Oliver Heckmann vorgestellt. Hier ging es in erster Linie um die Desktopversion, die ab sofort verfügbar ist. Das Portal dient dazu, einen individuellen Reiseplan zu erstellen, z. B. mit Hotels und Flügen sowie mit Termine aus Gmail E-Mails.

reiseportal google

Fazit: Google Ads setzt auf automatisierte Features, mobile Learning und mehr direktes Shopping

Beim „Google Marketing Live“-Event 2019 zeigte Google deutlich, wo sein Fokus im Advertising liegt: auf Automatisierung, auf Machine Learning und auf direktem Shopping aus verschiedenen Google-Diensten heraus.

Die großen Automatisierungslösungen werden jedoch auch zukünftig nicht „für jeden Kunden“ die beste Lösung sein, gerade wenn große Werbe-Budgets eingesetzt werden. Hier ist ein manuelles Setup durch SEA Profis die bessere Wahl, um das Maximum aus dem Budget herausholen zu können. Für kleine Unternehmen sind die Smart Bidding Funktionen aber eine gute Möglichkeit, ohne großen Aufwand und das Experten-Know How eigene Google Ads zu schalten.

Über den Autor
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Über den Autor

Herbert Buchhorn ist Geschäftsführer der clicks digital GmbH, einer der führenden Performance Marketing Agenturen mit Sitz in Dresden und Projektbüros in Berlin, München und Köln. Als gefragter Marketingexperte betreut er mit seinem Team nationale wie internationale Onlineprojekte von Unternehmen unterschiedlichster Branchen.

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