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Ist eine Keyword-Domain (EMD) sinnvoll?
Domains die ein Keyword im Namen enthalten, werden auch Exact-Match-Domains (EMD) genannt. Dabei bezieht sich der Domain Name auf das jeweils angebotene Produkt bzw. Dienstleistung.
Bei der Suche nach „Kreditkarten Vergleich“ findet man beispielsweise den Anbieter kreditkartenvergleich.net, eine Domain die das Keyword „kreditkartenvergleich“ im Namen trägt.
Das Hauptkeyword im Domainnamen zu tragen macht in erster Linie Sinn, da der Suchende direkten Bezug herstellen kann, wenn er sein Suchwort in der Domain eines Suchtreffers wiederfindet. Wird eine EMD verlinkt, macht es zusätzlich Sinn, da in der Verlinkung das Hauptkeyword domainabhängig und natürlich vorkommt. SEOs versprachen sich einst eine höhere Click-Through-Rate (CTR) aufgrund der EMDs, was verschiedene Studien (z.B. memorabledomains.co.uk) auch bewiesen haben.
Ende 2012 führte Google das EMD-Update des Suchalgorithmus durch, da es gehäuft zur Verwendung von EMDs kam und diese großen Einfluss auf die Suchergebnisse hatten. Durch das Google Update wurden EMDs stärker auf Inhalte geprüft, die angeblich auf das Keyword innerhalb des Domainnamen passen sollten. Webseiten mit schlechterer Übereinstimmung von Inhalt und Domainnamen, verloren an Rankingpositionen.
In den letzten Jahren verlor die klassische Keyword-Domain stetig an Relevanz als Rankingfaktor. Dennoch kann mit ihr ein Ranking erzielt werden wie mit allen anderen Domain-Namen auch. Vorallem ein regional agierendes Unternehmen kann von einer Keyword-Domain profitieren. Hierbei handelt es sich um Domain-Namen die als Keyword die jeweilige Lokalität beinhalten wie z.B. www.autoreparatur-dresden.de. Durch eine solche Keywordverbindung kann ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen werden. In Kombination mit Google Places, kann eine solche strategische Vergabe des Domain-Namens sehr erfolgreich im Sinne der SERPs werden.
Der einstweilige große Rankingvorteil durch die Verwendung von EMDs bleibt heutzutage jedoch hinter anderen Faktoren zurück.
Stärken von EMDs:
EMDs sind teilweise effektiver wenn es um die Click-Through-Rate (CTR) geht. Eine EMD stärkt die CTR wenn es um das gesuchte Keyword geht. Mit einer EMD ist zudem ein sehr gutes Ranking möglich, sofern der Inhalt auf der Webseite als passend zum Keyword identifiziert werden kann. Weiterhin ist der Einsatz einer EMD effektiv, wenn ein einzelner Service oder ein Nischenprodukt angeboten wird, da somit ein Alleinstellungsmerkmal hergestellt werden kann.
Schwächen von EMD’s:
Bedingt durch das EMD Update des Google Suchalgorithmus im Jahr 2012, liegt der Fokus stärker auf tatsächliche Inhalte einer EMD. Webseiten mit geringerer Übereinstimmung von Keyword und Inhalt verlieren Rankingpositionen. Fraglich ist zudem die Glaubwürdigkeit eines solchen Domainnamens, da der Internet User ebenfalls dazugelernt hat.
Brand Domain – ist die Marke wichtiger als Keywords?
Einen Domain-Namen zu haben, der mit den wichtigen Keywords übereinstimmt kann nützlich sein, dennoch gibt es Faktoren die überwiegen können. Wichtiger als ein Keyword im Domain-Namen kann die Etablierung eines Markennamen sein. Bei einer Brand Domain ist dies der Fall. Hierbei steht die Marke im Mittelpunkt. Der Markenname ist schließlich der, den die User im Internet finden, der in Erinnerung bleibt, der geteilt wird und als Grundlage des Unternehmensimage dient. In beiden Bereichen, sozialen Netzen und Suchmaschinen, ist die Marke als Domain-Name einer der stärksten Indikatoren für den User, der ihm zeigt, wohin der Link führt den er klickt.
Sofern noch keine eigene Marke etabliert wurde, sollte genau überlegt werden, welche Namen das zukünftige Online Business tragen soll. Bei der Entwicklung eines Domain Namens sollten dabei folgende Aspekte berücksichtigt werden:
• Erinnerungswert
• Alleinstellungsmerkmale
• leicht auszusprechen und zu schreiben
• Glaubwürdigkeit und Autorität / Professionalität
• kurz und prägnant (1-2 Worte)
• wenn möglich relevant zu Produkten
• Satzzeichen vermeiden
• Urheberrechtsgesetze beachten
Unter Berücksichtigung der Aspekte für den Aufbau eines Markennamens bzw. einer Identität, sollte natürlich eine Corporate Identity (CI) und ein Corporate Design (CD) entwickelt werden, welches zur Marke passt und zur Wiedererkennung beiträgt. Dieses sollte zudem auf allen Endgeräten identisch dargestellt werden (siehe Beitrag zum Thema Mobile-freundliche Webseiten).
Stärken von Brand Domains:
Markennamen zu verwenden hat den großen Vorteil ein weitaus größeres Umfeld als SEO abzudecken. Sie sind einprägsamer und stehen in den meisten Fällen für ein Unternehmensimage und Vertrauen. Die Verwendung des Markennamens ermöglicht zudem ein effizienteres Outbound-Marketing wie beispielsweise die Promotion der Marke in Social Media Kanälen und im Email-Marketing. Zudem kann aufgrund der höheren Vertrauenswürdigkeit eine bessere Brand Loyalty hergestellt werden.
Schwächen von Brand Domains:
Bei einer Markenunbekanntheit ist im Vergleich zu EMDs und PMDs mit einer geringeren CTRs zu rechnen. Die Förderung der Bekanntheit ist abhängiger von anderen Strategien die über SEO hinausgehen.
Partial Match Domain (PMD) als Kombination von Marke und Keyword
Wer Brand und Keywords kombinieren möchte sollte eine Partial Match Domain (PMD) wählen. Hierbei beinhaltet der Domain-Name zum Teil Keywords, kann aber auch die Marke betonen wie z.B. www.nambeerubber.com (Nambee ist ein Hersteller für Radiergummies).
Entspricht ein Schlüsselwort teilweise dem Namen einer Domain, wird das als „Partial Match Domain“ bezeichnet. Sucht jemand zum Beispiel das „Fernsehprogramm Wissenschaft“ dann ist www.wissenschaft.com eine Partial Match Domain. Der Domainname ist einer der ersten Stellen, an der die Suchmaschinen suchen, um Indikatoren über den Inhalt der Seite zu finden. Aus diesem Grund kann ein Domainname, der bereits Schlüsselwörter zu Ihrem Unternehmen beinhaltet, zu einem signifikanten Vorteil gegenüber der Konkurrenz verhelfen.
Stärken von PMDs:
Eine Kombination aus Marke und Keyword kann zu einer höheren CTR führen und gleichzeitig eine Markenwahrnehmung ermöglichen und fördern. Bei dem Einsatz einer PMD kann zudem eine bewusste oder unterbewusste Produktassoziation hergestellt werden die wiederum zu einer stärken Marken –und Produktpositionierung beitragen kann.
Schwächen von PMDs:
Ähnliche Voraussetzungen wie bei EMDs müssen erfüllt sein, damit gute Rankings erzielt werden können. Um nicht als Spam abgewertet zu werden, müssen die Inhalte der Webseite relevant zu benutzen Keywords im Domain-Namen sein.
Recap: EMD, PMD oder Brand?
Die Wahl des Domain-Namen steht in einem starken Zusammenhang mit der strategischen Ausrichtung der Geschäftsidee. Bei wenigen themengleichen Produkten kann eine EMD sinnvoll sein solange die Inhalte zum jeweiligen Keyword passen und relevant sind. Eine Kombination aus Marke und Keyword lässt sich durch eine PMD perfekt umsetzen. Besonders bei Nischenprodukten oder einem lokalen Fokus kann durch eine PMD besser gerankt werden. Auch hier gilt es eine starke Themenrelevanz zwischen verwendeten Keywords und den Inhalten der Webseite herzustellen. Während EMDs und PMDs höhere Relevanz im Bereich SEO haben, bietet sich die Verwendung einer Brand Domain vor allem für die Multi-Channel-Promotion der Marke z.B. in sozialen Netzwerken an. Zudem sorgt die Verwendung einer Brand-Domain für eine höhere Glaubwürdigkeit sollte das Unternehmen eine vertikale Integration in verschiedene Produktsegmente / Servicesegmente anstreben.
Ist die Wahl des Domain-Namens getroffen, bleibt die Frage nach der geeigneten Top-Level-Domain. Mehr dazu im Beitrag TLDs im Check: Was bringen die neuen Top-Level-Domains?