Was ist der Knowledge Graph?

Der Begriff Knowledge Graph bezeichnet aufbereitete und komprimiert zusammengefasste Suchergebnisse zu bestimmten Suchbegriffen bzw. Themengebieten bei Google und Facebook. Der Knowledge Graph unterscheidet sich allerdings hinsichtlich Art und Komplexität bei beiden Unternehmen. Er wird bereits als ein weiterer Schritt hin zu einer semantischen Suche gesehen.

Der Knowledge Graph bei Google

Bereits im Mai 2012 – bzw. am 5. Dezember 2012 in Deutschland – führte Google den Knowledge Graph mit dem Ziel ein, Fakten zu Personen, Orten und Geschehnissen zu agglomerieren und diese dann grafisch in einem eigenen Bereich der SERP darzustellen. Erweitert wurde die Funktionalität des Knowledge Graph durch das Hummingbird Update von Google, seit welchem sich der Knowledge Graph auch für Vergleiche nutzen lässt, wobei diese Funktion noch nicht in Deutschland nutzbar ist:

Google beginnt damit eine neue Entwicklung: Von der reinen Suchmaschine und damit vom Trafficverteiler hin zu einem Portal mit Content.

Für den User bietet das natürlich viele Vorteile, besonders bei einer kurzen Recherche. Für Seitenbetreiber allerdings könnte sich der Knowledge Graph durchaus negativ auswirken.

Rechts neben den eigentlichen Suchergebnissen werden nun weiterführende Informationen in einer Art Infobox angezeigt. Neben den passenden Inhalten zu den jeweiligen Suchanfragen zeigt der Knowledge Graph aber auch themenrelevante weiterführende Informationen auf der Grundlage von ähnlichen Suchanfragen. Auf diese Art entstehen vernetzte Contentsammlungen, deren Aufbau und Funktionalität wie eine einfach Version von Wikipedia wirken. Tatsächlich werden auch häufig Informationen zu Orten oder berühmten Personen direkt aus Wikipedia herausgezogen. Werden spezielle Veranstaltungsorte gesucht, gibt Google zum Beispiel schon die nächsten Termine an und vergleichbare Örtlichkeiten. Auch der Routenplaner ist bereits direkt in den Knowledge Graph integriert. Es ist davon auszugehen, dass Google nach und nach das gesamte Web als Datenquelle anzapfen wird.

Konsequenzen

Wie bereits im August vergangenen Jahres auf Googlewatchblog.de festgestellt wurde, stärkt Google durch die Einführung des Knowledge Graph seine Position als „Informationslieferant“. Wer nur eine kurze, oberflächliche Recherche durchführt oder nur eine schnelle Antwort auf eine Frage zu einer Person oder einem Ort hat, muss die Google-Suche gar nicht mehr verlassen. Die Konsequenz für Informationsseiten könnte ein starker Traffic-Verlust sein. Je mehr strukturierte Daten man Google gibt, desto mehr kann die Suchmaschine „eigene“ Ergebnisse zu Suchanfragen bereitstellen und miteinander agglomerieren. Immer häufiger zieht Google die Informationen auch aus verschiedenen Informationsseiten und Blogs und stellt sie zusammen. Die negativen Folgen für Seitenbetreiber sind offensichtlich:

  1. Suchergebnisseiten werden weniger angeklickt, da einfache Infos bereits durch den Knowledge Graph dargestellt werden. Wenn die betroffenenen Seiten auch für Affiliate-Marketing genutzt werden, sind außerdem niedrigere Klickraten zu erwarten.
  2. Für die organischen SERPs bleibt immer weniger Platz, je mehr Informationen der Knowledge Graph enthält. Das würde wiederum einen Trafficverlust für Seiten bedeuten, die sich unterhalb der Top-3-Positionen befinden.

Ausblick:

Denkt man die Entwicklung weiter, wird sich das Optimierungspotenzial für SEOs noch stärker weg von Ein- oder Zwei-Wort-Suchanfragen bewegen und hin zum Longtail-Bereich, da Google selbst die einfachen Suchanfragen mit dem Knowledge Graph hinreichend beantwortet. Damit muss man noch genauer herausfinden, wonach der User sucht und welche Intention genau sich hinter der jeweiligen Frage verbirgt.

Natürlich kann der Knowledge Graph auch einen positiven Nutzen für Seitenbetreiber aufweisen, wenn deren Inhalte, wie beispielsweise Videos oder Bilder, darin integriert sind. Gerade auch Online-Shops könnten hierbei mit gutem Content profitieren. Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr, dass viele User die eigentliche Quell-Seite gar nicht erst besuchen.

Über den Autor
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Über den Autor

Herbert Buchhorn ist Geschäftsführer der clicks digital GmbH, einer der führenden Performance Marketing Agenturen mit Sitz in Dresden und Projektbüros in Berlin, München und Köln. Als gefragter Marketingexperte betreut er mit seinem Team nationale wie internationale Onlineprojekte von Unternehmen unterschiedlichster Branchen.

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