Google ist für die meisten Internetnutzer DIE Suchmaschine – da kann man sich schon fragen, ob Werbetreibende überhaupt noch sinnvolle Alternativen zu den AdWords Ads haben. Doch obwohl Google mit einem deutschen Marktanteil von 95% absoluter Marktführer im Bereich der Suchmaschinen ist, kommen bing und Yahoo zusammen auf über 3% (Stand Juni 2014). Das mag vergleichsweise wenig erscheinen – dort gibt es aber auch entsprechend weniger Wettbewerb und damit potentiell günstigere Conversions. Aber worin unterscheiden sich die Werbemöglichkeiten?

bing Ads vs. Google AdWords/Google Ads – Optik & Werbeflächen

bing Ads in der Suche
Die bing Anzeigen auf den Suchergebnisseiten (hier noch im alten bing Interface) erinnern stark an AdWords Anzeigen

bing Ads können genau wie Google Ads über, unter oder neben den organischen Suchergebnissen erscheinen. bing unterscheidet sich dabei aber von Google, indem es nicht nur max. 3 Top-Positionen über den Suchergebnissen zeigt, sondern gern auch mal 4:

bing Ads Ergebnisse
bing Suchergebnisse mit 4 Anzeigen über den SERPS

Neben den Werbeflächen in der bing Suche können Anzeigen auch auf Yahoo und Partnerseiten im Such- und Contentnetzwerk erscheinen. Analog gibt es auf Google zusätzlich zu den SERPs auch noch Werbeflächen auf Partnerseiten im Such- und Displaynetzwerk. Die klassischen Anzeigenformate – Textanzeigen und Banner – können also mit beiden Anbietern abgedeckt werden. Wie bereits erwähnt besitzt Google dabei jedoch mit Abstand die größte Reichweite.

AdWords Anzeigen in der Google Suche
Die Google Ads auf den SERPs sind im direkten Vergleich allerdings auffälliger

Optisch wirken AdWords Anzeigen in der Google Suche auffälliger als bing Ads, da eine breitere Auswahl von Anzeigenerweiterungen verfügbar ist und sie farblich deutlicher hervorgehoben werden. Das tut den Klickraten in bing unserer Erfahrung nach aber keinen Abbruch. Zudem haben bing Ads den Vorteil, dass sie statt 2 Beschreibungzeilen à 35 Zeichen eine einzige mit max. 71 Zeichen besitzen, was für ein klein wenig mehr Spielraum bei der Anzeigengestaltung sorgt.

bing Ads vs. Google AdWords/Google Ads – Interface & Verwaltung

bing und AdWords unterscheiden sich nicht nur in der Optik der Anzeigen, sondern auch der Verwaltung der selbigen. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass beide Anbieter sich nicht groß unterscheiden, aber bei genauerem Hinsehen machen sich doch deutliche Unterschiede der beiden Interfaces bemerkbar:

Das bing Ads Interface

Das bing Ads Interface
Screenshot: Das aktuelle bing Ads Interface

Das bing ads Interface verfügt über grundlegende Funktionen der Kampagnenverwaltung und die spezielle Funktion, AdWords Kampagnen zu importieren – was besonders für Werbetreibende interessant ist, die auf beiden Suchmaschinen präsent sein wollen.

Das Google AdWords/Google Ads Interface

Das Google AdWords/Google Ads Interface
Screenshot: Das aktuelle Google AdWords/Google Ads Interface

Von der unterschiedlichen Positionierung einiger Elemente abgesehen, wirken die Interfaces auf den ersten Blick sehr ähnlich. Das Funktionsspektrum von bing ist momentan aber nicht mit dem von AdWords zu vergleichen: So gibt es insbesondere bei neueren Funktionen Kompatibilitätsprobleme beim Import aus AdWords.

Beiden Anbietern gemeinsam ist ein Editor zum kostenlosen Download, der die Möglichkeit gibt, die Kampagnen offline zu bearbeiten.

Zusammenfassung – Die Werbemöglichkeiten von AdWords und bing

AdWords bing
Werbeflächen Google Suche, sowie Partnerseiten im Such- & Displaynetzwerk bing & Yahoo, sowie Partnerseiten im Such- & Contentnetzwerk
Reichweite Hoch Gering
Wettbewerb Hoch Gering
Exklusive
Funktionen
Google Ads Remarketing
Shopping (auch für DE)
– Dynamische Suchanzeigen
– Mehr Anzeigenerweiterungen
– Automatisierung (z.B. Scripts & Regeln)
– AdWords Import
– Monatsbudget
– 71 Zeichen pro Anzeigenbeschreibung

Neben diesen gibt es natürlich noch viele weitere Unterschiede beim Funktionsspektrum der beiden Werbeplattformen. Vor allem die Kundenverwaltung für Agenturen lässt noch sehr zu wünschen übrig. Aber auch bei den Trackingmöglichkeiten ist bing längst nicht so bequem zu handhaben, wie man es bei AdWords mit Google Analytics gewohnt ist.

Allerdings gleicht sich bing auch immer mehr an AdWords an: So werden beispielsweise die mobilen Gebotsanpassungen an die aus AdWords gewohnte Ausrichtung angepasst. Erst kürzlich wurden eine gemeinsam genutzte Bibliothek (bspw. für ausschließende Keyword-Listen) und Mengenbearbeitungen (in AdWords „Bulk-Vorgänge“) ergänzt. Und in den USA wurden gerade bing Shopping Anzeigen eingeführt – auch hier wird es nur noch eine Frage der Zeit sein, wann diese in weiteren Ländern gelauncht werden.

Fazit – bing als AdWords Alternative für kleine Unternehmen?

Natürlich kann argumentiert werden, dass die Klickpreise und damit CPAs bei bing wesentlich günstiger sind als bei AdWords. Je nach Wettbewerbssituation in AdWords würden Werbetreibende beim alleinigen Einsatz von bing Ads aber auf den Großteil ihrer potentiellen Reichweite und eine Menge innovative Funktionen verzichten.

Umgekehrt ist die vergleichsweise günstige Reichweitensteigerung durch bing auch für große, bereits bei AdWords vertretene Unternehmen interessant – insbesondere, wenn Wettbewerber dort ebenfalls präsent sind. Schließlich trennt bei den meisten gängigen Kampagnentypen nur ein Import aus AdWords von zusätzlichen bing Ads.

bing eignet sich als Alternative zu AdWords, wenn das verfügbare Werbebudget nicht für die Wettbewerbsfähigkeit bei Google ausreicht. Wenn das Budget dagegen über AdWords nicht aufgebraucht wird, kann bing als ergänzende Werbeplattform sinnvoll sein.

Über den Autor
Jasmin Barthel
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Jasmin Barthel ist Projektmanagerin bei clicks.digital

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